Rezension

Eine kriminell vergnügliche Reise ins Saarland

Saarbotage -

Saarbotage
von Marion Demme-Zech

Bewertet mit 5 Sternen

Kommissarin Antonia Kuppertz hat einen Brief bekommen. Außer "GLUCK-GLUCK-GLUCK" steht allerdings nichts drauf. Bei einer spektakulären Artistikshow beim Saarbrücker Volkfest auf der Saar wird der Artist Monsieur de la Lune auf seinem Flyboard von einer Drohne angegriffen und stürtzt daraufhin in die Saar. Glücklicherweise kann er gerettet werden. Ist Mr. Surprise zurückgekehrt? Wahrscheinlich ja. Denn nicht nur beim Dillinger Stadtlauf und beim Dreh eines Saarland-Krimis schlägt er zu. Auch der Kuchen, der Kommissar Wolfgang Forsberg außer Gefecht setzt, scheint von ihm zu kommen.

Obwohl ich den Attentäter schon auf den ersten Seiten mit seinen Gedanken kennenlerne und ihm sehr nahe komme, habe ich lange keinen blassen Schimmer, wer sich hinter dem Synonym Mr. Suprprise verbergen könnte. Ich hatte lange Zeit den Falschen in Verdacht. Sorry bzw. gut gemacht Frau Demme-Zech.

Für mich war es das erste Mal, dass ich mit Kommissar Wolfgang Forsberg und seiner Kollegin Antonia Kuppertz im Saarland ermitteln durfte. Mir gefallen die Diskussionen der beiden sympathischen Kommisare, die beide meinen, ihren Dickschädel jederzeit durchsetzen zu müssen. Ich finde auch die Rückblicke auf einen Fall vom vergangenen Jahr an der Burgruine Dagstuhl sehr interessant, die mich animieren, mich auch mit dem Fall mal näher zu beschäftigen. Und ich habe mich, was in eine Krimi bisher noch nie vorgekommen ist, verliebt. Ja, verliebt, in Dackel Günther oder liebevoll "Güntherchen" genannt. Der eigensinnige kleine Kerl soll für die Polizeihundestaffel ausgebildet werden. Und nachdem, was er hier alles schafft und auf sich nimmt, sehe ich da überhaupt keinen Hinderungsgrund. Er hat mir bei den Ermittlungen immer mal wieder ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Ich habe aber auch bis zum Schluss mit ihm gebangt.

Der Kriminalfall bzw. es sind ja mehrere Fälle, die hier aufgeklärt werden müssen, klingen sehr überzeugend und nachvollziehbar. Neben jeder Kapitelüberschrift erfahre ich dort auch mit wessen Augen ich gerade lese und wo ich mich wann befinde. Denn sowohl die Kommissare als auch Dackel Günther und "eine Person", hier der Täter, vermitteln mir die Geschehnisse aus ihrer Sicht. So bin ich immer mittendrin und den Kommissaren hier und da auch einen Schritt voraus, was das ganze noch spannender macht.

Durch die ausführlichen und detaillierten Beschreibungen lerne ich auch Land und Leute ein bisserl kennen. Der lokale Bezug zum Saarland kommt sehr gut rüber.

Wer wie ich ziemlich blutfreie, trotzdem spannende Fälle mag und bei einem Krimi auch mal schmunzeln oder lachen möchte, der ist hier genau richtig.

Für mich hat sich dieser Fall eindeutige 5 Sterne verdient.