Rezension

Eine sehr außergewöhnliche Dystopie

Demi-Monde: Welt außer Kontrolle - Die Mission - Rod Rees

Demi-Monde: Welt außer Kontrolle - Die Mission
von Rod Rees

Ich freue mich schon total auf den nächsten Teil, der mich bestimmt auch überzeugen wird, denn vor allem nach dem ständigen Sichtwechsel und der drastischen Entwicklung, kann ich es kaum abwarten, denn nächsten Teil möglichst bald zu lesen und kann ihn auch damit an Jugendliche ab 16 empfehlen, die gerne mehr über den Nationalsozialismus, seine Hintergründe und seine Umsetzung erfahren würden, aber gleichzeitig etwas zeitgemäßes lesen wollen, dass zusätzlich mit einer interessanten und empfehlenswerten Handlung unterstützt wird.

Ich bin mit hohen Erwartungen an das Buch herangegangen, hatte aber trotzdem ein wenig Respekt vor dem Schreibstil, der von vielen Kritikern, als anspruchsvoll bezeichnet wurde. Dafür fand ich aber ziemlich gut in die Geschichte, denn es fiel mir überrachend leicht, obwohl es seit langem mein erstes "Nicht-Jungendbuch" war. Wie gesagt, ließ sich die Geschichte sehr flüssig lesen und war die meiste Zeit lang sehr unkompliziert in der Sprache.
Doch dafür war die Handlung um einiges komplexer, vor allem zu Beginn des Buches, hatte man noch wenige Erklärungen und musste den Wechsel zwischen der realen Welt und der Demi-Monde nachvollziehen können, aber gerade durch die etwas komplizierteren Beschreibungen über Demi-Monde und deren Religion, wird im Laufe des Buches sehr vieles klarer und im Notfall kann sich auch das Glossar am Ende des Buches sehen lassen.  Dabei war auch der Übergang von Erklärung zu Handlung reibungslos und kaum merkbar.
Besonders überzeugen konnte mich der Autor aber durch seine genauen Beschreibungen, die unter gar keinen Umständen hätte fehlen dürfen, denn nur so konnte man sich in die Demi-Monde hineinversetzen und die Story in seiner vollen Umschreibung genießen. 
Eine weitere Besonderheit waren für mich die Charaktere, die man meiner Meinung nach sehr facettenreich dargestellt hat.
Einige Charaktere konnten mich auch noch überraschen, denn gerade die toughe Trixie scheint sehr widerspenstig und vorlaut zu sein, obwohl sie im Dritten Reich der der Demi-Monde groß geworden ist.
Doch überraschenderweise ist gerade sie zu Beginn nahezu ein Engel, vergleicht man sie mit der Präsidententochter, die unbeabsichtigt in die Demi-Monde eingestiegen ist, denn diese gilt in dort als Dämon und wird dem, mit ihrem Verhalten, nahezu gerecht. Dann haben wir noch die mutige Ella, die ebenfalls in der realen Welt lebt, aber für eine beträchtliche Summe Geld, in die Demi-Monde geht um eine Mission zu erfüllen, die beinahe unmöglich scheint und überraschenderweise schlägt sie sich, trotz einiger nicht geplanter Handlungen, ziemlich gut.
Man hat hier eine Reihe vielseitiger Charaktere, die alle einen besonderen Touch haben und damit einmalig sind. Besonders hier kommt eine Menge Abwechslung rein, nachdem man sich an die vielen unterschiedlichen Protagonisten gewöhnt hat. Vor allem sind es aber die drei wichtigen weiblichen Hauptcharaktere, die diese Abwechslung ausmachen, denn sie scheinen komplett unterschiedlich, aber sind doch logisch miteinander verbunden.
Gut rüberbringen konnte der Autor seine Idee, die zu einem beachtlichen Teil auf der Geschichte des dritten Reiches und dem Nationalsozialismus basiert, aber auch die Geschichte der Chinesen, der Polen und anderer Länder beinhaltet, vor allem mit der Genauigkeit und dem logischen Aufbau der Handlungsstränge, der Welt, und der Charaktere, wobei alles sehr real und überzeugend rüberkommt, obwohl es einige Wendungen und Drehungen gibt, die sich auf alle Bereiche der Handlung beziehen.
Der Autor konnte so an sehr vielen Stellen zusätzlich zu dem Lesen das Gehirn zum Mitdenken bewegen, denn nicht einmal habe ich eine Pause eingelegt und die Geschehnisse zu verarbeiten und nochmal darüber nachzudenken, um sie mit der Realität und der Deutschen Geschichte zu verbinden. 
Aber nicht nur diese Geschichte hat der Autor mit in seine Story eingebunden, denn auch die Diskriminierung der Rassen konnte der Autor relativ gut einbinden und so wichtige Aspekte ansprechen, die auch heute noch oft aktuell sind und trotzdem oft unausgesprochen sind.
Um zurück zu der Handlung zu kommen, muss man gleich sagen, dass das Buch mit einem sehr fiesen Cliffhanger endet, den man nicht erwartet hätte und der einen froh darüber sein lässt, dass der nächste Teil schon so bald erscheint.

 

Fazit:

Unter Demi-Monde allein konnte ich mir zunächst nicht viel vorstellen, denn die einzige Information, die ich dazu hatte war, dass es sich um den Namen eines Computerspiels handelt. Zum Glück bin ich hier meiner Neugier verfallen, denn man sollte dem interessanten Namen definitiv eine Chance geben, denn hinter ihm steckt eine sehr ausgefeilte, meist unvorhersehbare und komplexe Handlung, die jeden, der über Jugendbücher hinaus gehen will überzeugen kann. Aber trotz der vielen Facetten lässt sich das Buch sehr flüssig lesen und man kann nach dem roten Faden fast greifen, wenn man erst einmal in die Geschichte hinein gefunden hat, vor allem, wenn man die Beschreibungen zu Beginn der Kapitel sorgfältig ließt und sich nicht davon abschrecken lässt.
Mich, als Geschichtsinteressierte, hat aber auch die Verbindung von Zukunft und Geschichte überzeugen können, denn nicht oft stößt das Dritte Reich auf unser Jahrhundert, vor allem nicht in dieser Form und der tollen Umsetzung.