Rezension

Eine sehr lebendige Gedankenwelt der Protagonistin

Niemand verschwindet einfach so - Catherine Lacey

Niemand verschwindet einfach so
von Catherine Lacey

Bewertet mit 3 Sternen

Als Elyria ihr Leben einfach zu viel wird, reist sie nach Neuseeland, ohne jemanden davon in Kenntnis zu setzen. Auf zahlreichen Fahrten auf dem Beifahrersitz von fremden Leuten und während verschiedener Erlebnisse, denkt sie immer wieder intensiv über die Vergangenheit nach. Besonders ihren Ehemann und ihre Adoptivschwester, die sich selbst umgebracht hat, kriegt sie nicht aus ihrem Kopf... .
In diesem Roman steht eine Protagonistin mit einer sehr lebendigen Gedankenwelt im Mittelpunkt. Beim lesen bekommt man den Eindruck, dass man weniger eine Reise nach Neuseeland miterlebt und vielmehr Elyria in den Kopf schaut bzw. in den Kopf schauen muss, weil fast die gesamte Handlung nur aus ihren eigenen Gedanken besteht.
So überrascht es auch nicht, dass die Geschichte aus der Ich-Perspektive von Elyria geschildert wird. Sie ist eine Figur, die für mich nur schwer zu fassen war und mit der ich anfangs auch nicht richtig warm wurde. Erst nach und nach, als man mehr über ihre Vergangenheit erfährt, begreift man, warum ihr Kopf nicht zur Ruhe kommt. 
Cathrine Lacey hat einen guten und verständlichen Schreibstil, aber gerade die vielen Passagen, in der sich die Gedanken von Elyria geradezu überschlagen, sind doch manchmal etwas anstrengt zu lesen. Auch wird dadurch das Buch etwas eintönig. Leider merkt man bis auf wenige Ausnahmen auch gar nicht, dass die Geschichte in Neuseeland spielt.
Insgesamt hat mich ,,Niemand verschwindet einfach so" manchmal ein wenig ratlos zurückgelassen. Dennoch war es für mich eine besondere Leseerfahrung, so tief in die Gedankenwelt einer besonderen Figur einzutauchen. Gerne empfehle ich das Buch weiter.