Rezension

Eine Wohlfühllektüre, bei der einem das Herz aufgeht - große Überraschung!

Starburst Effect -

Starburst Effect
von Kelly Oram

Bewertet mit 4.5 Sternen

Ich muss gestehen: Bei Kelly Orams Büchern bin ich mittlerweile vorsichtig, nachdem mir V is for Virgin leider überhaupt nicht gefallen hat und Girl at Heart auch nur mittelmäßig für mich war. Umso größer ist nun die Überraschung, dass mir Starburst Effect wirklich außerordentlich gut gefallen hat!

Zu Beginn der Geschichte war ich aber erstmal skeptisch, weil es direkt nach oberflächlicher Teenieromanze aussah - inklusive des nervigen Rumgezickes des beliebtesten Mädchens der Schule sowie des fiesen Quarterbacks, der noch dazu unter Protagonist war. Ich bin froh, dass ich der Geschichte trotz anfänglichen Unmuts eine Chance gegeben habe, denn auf einmal wurde es von Seite zu Seite immer besser.

Im Klappentext ist die Rede von einem Schulprojekt, an dem Lily und Noah zusammen arbeiten müssen und über das sie sich zwangsläufig näherkommen - in Wahrheit nimmt dieses Schulprojekt aber keine Schlüsselrolle in ihrem Näherkommen ein, sondern spielt sich nebenher ab, ohne dass es je für ihre Beziehung richtig relevant wird. Das fand ich aber nicht dramatisch, denn es gibt trotzdem genug Szenen, in denen die beiden anfangs ungewollt und dann sehr gerne Zeit miteinander verbringen müssen. 

Eine große Rolle spielt dabei natürlich Noahs Schädel-Hirn-Trauma, das unter anderem seine Sprachfunktion einschränkt und so immer wieder Wortverwechslungen bewirkt, die ihn aber unglaublich liebenswert machen. Allgemein hat mich die authentische Schilderung von Noahs veränderter Situation sowie Lilys einfühlsamer Umgang damit sehr berührt und für die Geschichte eingenommen. Noah ist nach seinem Unfall tatsächlich ein völlig anderer Mensch und wir lernen ihn gemeinsam mit Lily kennen und lieben. Die beiden haben so eine tolle Chemie zusammen und gehen unglaublich verständnis- und liebevoll miteinander um, dass man gar nicht anders kann, als mit ihnen mitzufiebern.

Besonders Lily hat mich in dieser Hinsicht sehr begeistert und für sich eingenommen, denn sie ist ein sehr selbstreflektierter und liebevoller Mensch, der auf die Gefühle seiner Mitmenschen Rücksicht nimmt. So will sie zum Beispiel ihren Bruder Mason nie spüren lassen, dass es sie frustriert, ständig auf ihn aufpassen zu müssen, weil ihre Mutter ständig arbeiten ist und ihr Vater sich nach der Scheidung kaum meldet. Weil sie ihn unglaublich liebt und nicht möchte, dass er sich wie eine Last fühlt. Auch ihr Umgang mit Noah ist schlichtweg beeindruckend: Sie ist geduldig und ermutigt ihn immer wieder, Dinge auszuprobieren. Damit ist sie genau das, was er braucht. Und er gibt ihr zurück, was sie braucht.

Der einzige Kritikpunkt liegt für mich in der unsympathischen Gestaltung von weiblichen Nebencharakteren, denn es gibt nicht ein anderes Mädchen neben Lily (und ich sage bewusst "Mädchen", denn Noahs Mom ist hinreißend), das hier gut wegkommt. Entweder sind sie bösartige Zicken oder oberflächliche, schlechte Freundinnen wie Zoey. Das finde ich echt schade.

Trotz dieses kleinen Kritikpunkts habe ich wirklich nicht gedacht, dass mir die Geschichte so gut gefallen würde, aber ich wurde eines Besseren belehrt und bin nun sehr optimistisch, auch noch weitere Bücher von Kelly Oram zu lesen. Starburst Effect war einfach ehrlich, schön und wohltuend.

Fazit

Eine aufregend süße Wohlfühllektüre, die nicht nur an der Oberfläche kratzt und zwei sehr sympathische Protagonisten aufweist, die man einfach lieben muss. Ich bin überraschenderweise sehr begeistert und kann die Lektüre sehr empfehlen! 4,5 Sterne.