Rezension

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eine wunderschöne, einfühlsame Geschichte über das Erwachsenwerden

Der Sommer der silbernen Wellen - Amanda Howells

Der Sommer der silbernen Wellen
von Amanda Howells

Bewertet mit 5 Sternen

Der Sommer der silbernen Wellen von Amanda Howells

Im Sommer gibt es nichts besseres als ein leichtes Jugendbuch, was am Meer spielt. Auf der Suche nach so einem Buch in meinem Bücherregal bin ich auf „Der Sommer der silbernen Wellen“ von Amanda Howells gestoßen. Das Buch, welches 2012 im Fischer Verlag erschienen ist, entführte mich auf seinen 378 Seiten in eine sonnige und aufregende Welt.

Mia ist ein ganz normales 16 jähriges Mädchen. Sie geht gerne zur Schule, schwimmt gerne und liebt das Meer. Umso mehr freut sie sich auf den Sommer, den sie mit ihrer Familie in South Hampton verbringt. Sie erinnert sich nur zu gerne an die vielen schönen Sommerferien, die sie mit ihrer Cousine Corinne im Meer schwimmen war und so viele schöne Tage verbracht hat. Und dieser Sommer soll noch besser werden. Nach langer Zeit sieht sie ihre heiß geliebte Cousine wieder und kann von dem Stress Zuhause Abstand nehmen. Doch als sie in die Einfahrt fahren, ist es alles anders als erwartet. Corinne sitzt mit ihrer Schwester Beth am Pool und sonnt sich. Sie beachtet ihre Cousine Mia überhaupt nicht. Dieses untypische Verhalten lässt Mia stutzig werden. Sie verdrängt den Gedanken daran, dass sie sich vielleicht auseinander gelebt haben und bezieht ihr eigenes Zimmer, obwohl sie mit Corinne sonst immer in einem Zimmer geschlafen hat. Die Befürchtungen von Mia verhärten sich dadurch noch mehr. Als sie erst die neue Freundin von Corinne kennenlernt fühlt sie sich nur noch mehr wie das 5. Rad am Wagen, denn Corinne und ihre Freundin sind typische Strand-Schönheiten und sie selbst fühlt sich einfach nur durchschnittlich. Dieses Gefühl wird von ihrer Mutter noch verstärkt. Sie bemängelt alles an Mia, ob es nun ihre Figur oder ihr Mangel an Talenten ist, für Mia wird der Alltag immer mehr zum Kampf. Ihre kleine Schwester Eva erleichtert ihr das Leben auch nicht. Denn für ihre 9 Jahre ist sie schon eine echte Diva. Nur auf ihren Vater kann sie sich immer verlassen. Als die Mädels eines Abends eine Party schmeißen, wird Mia das Gefühl nicht los, fehl am Platz zu sein. Doch dann taucht ein gutaussehender junger Mann mit Namen Simon auf und von einer Sekunde auf die Andere verändert sich ihr ganzes Leben und alles woran sie geglaubt hat, gerät auf einmal ins Wanken...
Ich bin eigentlich mit einem sehr entspannten Gefühl an das Buch gegangen, denn ich hatte Lust auf eine sommerlich leichte Lektüre. Jedoch ist „Der Sommer der silbernen Wellen“ alles andere als das. Das Buch behandelt sehr tiefgründig die alltäglichen Probleme eines Teenagers, der nirgends reinzupassen scheint. Mia muss sich mit sehr vielen Problemen herumschlagen. Am besten an dem Buch fand ich seine Authentizität. So ein Leben wie Mia führen viele Teenager in ihrem Alter und Amanda Howells hat nicht beschönigt oder vereinfacht. Ein Teenagerleben ist eben nicht nur einfach, sondern mit vielen Problemen bestückt und viele greift die Autorin in ihrem Buch auf. Der Schreibstil war sehr flüssig und ermöglichte ein zügiges Lesen. Ich konnte perfekt in die Geschichte eintauchen und auch wenn ich so eine Story nicht erwartet hätte, konnte sie mich vollends in ihren Bann ziehen.
Amanda Howells hat sehr viel Kreativität in ihre Charaktere gesteckt. Jede Person ist auf den 2. Blick komplett verschieden. Auch wenn man denkt, dass einige Personen total gleich sind, macht sie eine Charaktereigenschaft immer zu etwas besonderen.
Mia war ein besonders wankelmütiger Charakter. Immer schwankte sie zwischen Gruppenzwang und der Entscheidung ihre eigene Meinung zu vertreten. Sie wusste nichts mit ihrem Potential anzufangen und war sich ihrer Schönheit nicht bewusst. Auch als Simon in ihr Leben trat, konnte sie ihm anfangs nicht vertrauen. Doch ihre Unsicherheit war nicht unsympathisch. Sie machte Mia sehr glaubwürdig. Denn wer kämpft heutzutage nicht mit seiner Unsicherheit, ob es nun um die Figur oder das gewählte Outfit geht. Mia ist mir sehr ans Herz gewachsen und ich finde es irgendwie schade, dass „Der Sommer der silbernen Wellen“ nur ein Einzelband ist, denn ich hätte gerne noch mehr von ihr gelesen.
Simon ist eine Art Freigeist. Er weiß die wichtigen Dinge des Lebens zu schätzen und lebt für den Augenblick. Er erkennt die wahre Schönheit der Natur und für ihn ist Geld unwichtig. Er ist ein typischer Künstler und holt Mia langsam aus ihrem Schneckenhaus heraus. Seine Liebe zu ihm war unaussprechlich schön mit anzusehen. Er hat Mia sehr gut getan und ich würde mir für mein zukünftiges Kind genauso einen Freund wünschen.
Das Cover ist schlicht gehalten, aber das macht das Cover so faszinierend. Es gibt nichts schlimmeres als vollgestopfte Cover. Das Rot erledigt sein übriges. Es zieht die Blicke auf sich.
„Der Sommer der silbernen Wellen“ war zwar nicht die leichte Sommerlektüre auf die ich gehofft hatte, doch es hat mich mehr als überzeugt. Das Buch sprach vor allem zum Ende meine Gefühle an und ich will „Der Sommer der silbernen Wellen“ jedem empfehlen, der eine romantische Teenagerliebe wachsen sehen will und ein Buch für kalte Regentage haben möchte.