Rezension

Titel und Cover lassen eine leichte Sommerlektüre erahnen, doch der Schein trügt. Tiefgründig und überraschend einfühlsam.

Der Sommer der silbernen Wellen - Amanda Howells

Der Sommer der silbernen Wellen
von Amanda Howells

Mia fährt mit ihren Eltern und ihrer kleinen Schwester in den Sommerurlaub. Sie sind unterwegs an den Strand, wo sie endlich wieder ihre Cousine Corinne treffen wird. Als Kinder waren sie unzertrennlich aber kaum angekommen spürt Mia eine große Kluft zwischen ihr und ihrer reichen Cousine. Als sie auf einer Party den redseligen Simon kennenlernt, weiß sie noch nicht wie sehr sich ihr Leben verändern wird. Eine Liebesgeschichte die völlig anders ist, als man anfangs denkt.

Lange stand dieses Buch unbeachtet in meinem Regal. Da ich unbedingt etwas sommerliches lesen wollte, schnappte ich mir "Der Sommer der silbernen Wellen" und erhoffte mir damit eine seichte, nette Unterhaltung. Meine Hoffnungen wurden teilweise erfüllt aber größtenteils wohl zerschmettert.

Eigentlich wollte ich nach den ersten Kapiteln schon abbrechen, die Protagonistin wirkte auf mich sehr naiv und kindisch. Aber da ich selten ein Buch abbreche, habe ich der Geschichte eine Chance gegeben - und darüber bin ich sehr froh! 

Wo ich anfangs noch schlecht über Mia dachte, wurde ich mit der Zeit eines besseren belehrt. Kurz vor den Sommerferien hat sich Mias Freund von ihr getrennt, obwohl sie nur knapp zwei Monate zusammen waren, fühlte Mia schon so etwas wie Liebe für ihn. Daher konnte ich auch über ihren anfänglichen Liebeskummer inklusiven Selbstmitleids hinwegsehen. Zu ihrem Kummer kommt auch noch der Stress mit ihrer Mutter, diese findet Mia sei nicht dünn genug und hält ihr dies mit spitzen Kommentaren vor. Nur ihre kleine Schwester Eva scheint perfekt zu sein. Eine Zeitlang dachte ich, es würde sich hier nur alles um Diäten, Mode und Partys drehen. Mia fühlt sich zwar nicht wohl in der Welt der Reichen, möchte aber von ihrer Cousine und deren Freundinnen akzeptiert werden und verstellt sich somit. 

Als sie auf einer Party den Nachbar Jungen Simon kennenlernt, scheint sie anfangs nicht begeistert. Seine Anmache ist plump und er redet ohne Punkt und Komma. Dennoch ist da irgendetwas an ihn, dass für Mia anziehend wirkt. Zufällig trifft sie ihn am nächsten Abend am Strand und Simon überredet sie zu bleiben. Ab da an treffen sich die beiden fast jeden Abend um gemeinsam zu reden. Simon ist weder oberflächlich, noch so zickig und launenhaft wie die Reichen und Schönen die sie bisher bei ihrer Cousine kennengelernt hat. Simon ist Künstler und möchte nichts machen was er nicht will. Die Pläne die sein strenger Vater für seine Zukunft ausgearbeitet hat, gefallen ihm deswegen überhaupt nicht. Aber was kann er schon dagegen tun? Er muss sich den Wünschen seines Vaters fügen, auch wenn das bedeutet die eigenen Träume aufzugeben. Nur bei Mia fühlt er sich wohl, wenn sie nachts im Meer schwimmen und danach stundenlang unter den Sternenhimmel über Gott und die Welt reden. Auch Mia fühlt sich zum ersten Mal geborgen, sie spürt wie es sein kann ohne ständig einen Druck ausgesetzt zu werden. Alles scheint perfekt, es scheint als würde sich viele Probleme lösen aber der Sommer dauert nicht ewig. 

..und die Katastrophe nimmt ihren Lauf. 

Ein Buch das ich jeden wärmstens empfehlen kann. Egal zu welcher Jahreszeit. Schmeißt eure Vorurteile über Bord, lasst euch auf diese wehmütige Geschichte ein und ihr erlebt eine Liebesgeschichte die weder klassisch noch stereotypisch ist. Ein Geschichte die unter die Haut geht und die Oberflächlichkeit hinter sich lässt. 4/5 Rawr's! 

Sarah Rawrpunx
rawrpunx.blogspot.co.at