Rezension

Eine wunderschöne, emotionale und auch traurige Sommergeschichte. Empfehlenswert...

Der Sommer der silbernen Wellen - Amanda Howells

Der Sommer der silbernen Wellen
von Amanda Howells

"Ich schloss die Augen und atmete tief ein, um den Moment zu verlängern, als sei die Zeit tatsächlich ein elastisches Band, an dem man ziehen konnte, um es auszudehnen. Ein Stich fuhr mir durchs Herz, weil sogar in solchen Augenblicken ein Teil von mir bereits traurig ist - der Teil, der weiß, dass der Moment sich bereits seinem Ende zuneigt, weil nichts wahrhaft Perfektes von Dauer sein kann." Seite 237

Gemeinsam mit ihren Eltern und ihrer Schwester fährt die sechszehnjährige Mia in den Sommerurlaub. Diesen wollen sie an der Küste von Southampton, bei der Familie ihrer Tante, die dort ein Sommerhaus besitzt, verbringen. Mia, die im Gegensatz zu ihrer kleinen Schwester Eva, so gar nicht dem Idealbild ihrer Mutter zu entsprechen scheint und die sich kurz zuvor von ihrem Freund getrennt hat, freut sich schon sehr auf die gemeinsamen Tage mit ihrer gleichaltrigen Cousine Corinne. Gerne erinnert sie sich an die vergangenen Ferien mit ihrer Cousine zurück, in denen sie beide unzertrennlich und ein Herz und eine Seele waren, die zusammen die Strände rund um "Wind Song" unsicher gemacht haben. Doch in diesem Jahr ist alles anders...
Schon das Wiedersehen mit Corinne, bei der Ankunft fällt sehr kühl und nicht so herzlich wie früher aus. Plötzlich versteht sich Corinne bestens mit ihrer Schwester Beth, mit der sie sonst nur gestritten hat, und auch ansonsten scheint sie sich nur noch für Mode, Geld und Partys zu interessieren. Als einige Tage später auch noch ihre Freundin Gen auftaucht und Corinne sie sehr überschwänglich begrüßt, fühlt sich Mia ausgeschlossen, da Corinne sich kaum für sie interessiert und auch kaum noch Zeit für sie hat. Sie beginnt sich nachts aus dem Haus zu schleichen und genießt die einsamen Spaziergänge am Strand, bis sie Simon trifft...

Huch... dieses Buch hat mich echt überrascht. Bei diesem Buch hatte ich mich auf eine leichte und hm... vielleicht etwas kitschige Sommerlektüre gefreut. (Ja das muss zwischendurch auch mal sein ;)) Aber... "Der Sommer der silbernen Wellen" ist ein wunderschönes, tiefgründiges Buch. Zu Beginn der Geschichte ist Mia, aus deren Sicht sie geschrieben ist, ein junges Mädchen das sehr nervig und voller Selbstzweifel ist. Sie findet sich nicht so perfekt und schön wie ihre verwöhnten, oberflächlichen Cousinen und die Mädchen aus deren Clique. Um zur Clique dazu zu gehören macht sie viele Sachen mit, obwohl sie ihre Zweifel hat und es gar nicht möchte. Bis sie eines Abends auf Simon trifft, der im Nachbarhaus Ferien macht.
Simon ist ganz anders als die anderen Jugendlichen. Von der Clique wird er nicht anerkannt, weil er zu den "Neureichen" gehört. Im Gegensatz zu Mia stört ihm das aber nicht. Mit ihm zusammen verbringt Mia ihre Nächte am Strand von Indigo Beach und durch die nächtlichen Gespräche mit Simon macht Mia eine erstaunliche Entwicklung durch und tja verliebt sich schließlich in ihn. Ihre Selbstzweifel werden weniger und dank Simon verbringt sie noch einen wunderschönen Sommer am Meer.

Der Schreibstil von Amanda Howells ist flüssig und wunderschön. Es hat Spaß gemacht mit den Beiden nachts am Strand zu spazieren und zu erleben wie sich Mia im Laufe des Buches zu einer jungen, selbstbewussten Frau entwickelt hat. Auch wenn der Einstieg ins Buch etwas schwieriger und Mia mir zu Beginn nicht besonders sympatisch war.
Eine wunderschöne, emotionale und auch traurige Sommergeschichte. Empfehlenswert...