Rezension

Eine zeitgemässe Geschichte für junge Leser*innen

Schwestern durch die Zeit - Comtesse in Turnschuhen -

Schwestern durch die Zeit - Comtesse in Turnschuhen
von Teresa Hochmuth

Bewertet mit 3.5 Sternen

Fasziniert vom 19ten Jahrhundert, fühlt Dottie sich so, als wäre sie in die falsche Zeit geboren worden. Auf ihren 14ten Geburtstag wünscht sie sich deswegen auch kein neues Smartphone, sondern ein antikes Schreibpult. Frieda, die im Jahr 1822 lebt, geht es genau andersherum. Nichts findet sie schlimmer als Sticken, Bälle und ihre schnöde Gouvernante. Sie träumt davon, nach Amerika zu reisen und die Natur zu erforschen, auch wenn das in ihrer Zeit für ein Mädchen kaum möglich ist. Als in Friedas Schreibpult plötzlich Dotties Heft auftaucht, ist das der Beginn einer neuen Freundschaft und eines aufregenden Abenteuers im frühen 19ten Jahrhundert.

Aufgewachsen mit der Edelsteintrilogie bin ich seit jeher ein Fan von Zeitreisegeschichten. Es ist spannend, eine vergangene Zeit zu betreten, sie aber dennoch mit einem zeitgemässen Blick zu betrachten. Genau das war bei «Schwestern durch die Zeit» der Fall.

Teresa Hochmuth hat es geschafft, die Vergangenheit romantisch, aber dennoch realistisch darzustellen und so ein Kinderbuch geschaffen, das glücklicherweise nicht einfach über die Probleme der damaligen Zeit hinwegsieht.

Frieda, der die Zukunft, die sie sich erträumt, verwehrt bleibt, ist genau der richtige Charakter für eine solche Geschichte. Sie ist zielorientiert, frech und definitiv nicht auf den Mund gefallen.
Dazu ist die wohlüberlegte und friedfertige Dottie das klare Gegenteil. Manchmal war sie mir persönlich sogar zu ruhig und kam teilweise leicht naiv rüber.

Trotz ihrer Differenzen haben die Mädchen sich super miteinander verstanden. Ihre unterschiedlichen Persönlichkeiten haben sich gut ergänzt und sie konnten viel voneinander lernen, sowie miteinander wachsen.
Besonders die Szenen, in denen die beiden sich kennengelernt haben, habe ich sehr gemocht. Es war so schön, ihre mühelosen Unterhaltungen mitzuerleben.

Aber auch Dotties Väter Fred und Bret, sowie ihren Quasi-Bruder Bo habe ich sehr gemocht. Die Stimmung in Dotties Familie habe ich genossen und ich hoffe sehr, in einem weiteren Band mehr von ihnen zu bekommen.

Die Geschichte selbst hat mir gut gefallen, auch der Lesefluss war super. Zwischendurch hatte ich zwar meine Mühe mit Dottie, aber das Ende hat mir so gut gefallen (mit Charakterentwicklung und allem…), dass ich da gut drüber hinwegsehen kann;)

Kurzum: «Schwestern durch die Zeit» ist eine schöne und zeitgemässe Geschichte über Selbstfindung und Freundschaft, die ich vor allem jüngerem Publikum gerne weiterempfehle.