Rezension

Einmalige Zusammenstellung, textlich ein bisschen sperrig.

Maria Theresias Kinder - Hanne Egghardt

Maria Theresias Kinder
von Hanne Egghardt

Bewertet mit 4 Sternen

Was sag ich? Ich sag, arme Königskinder!!! Und ich habe Lust bekommen, mich mal ausführlicher mit Maria Theresia zu beschäftigen, die, ja also, keine Sympathieträgerin ist. Jedenfalls nicht meine, sagen wir es mal so.

Man merkt, dass Hanne Egghardt durch und durch Akademikerin ist. Ihre Präzisierungen und Genauigkeiten, mit anderen Worten, eine Überfülle an historischen Daten und Details machen das 213seitige Büchlein zu einem profunden, übersichtlichen Handbuch, behindern allerdings ein wenig die Lesefreude.

In sechzehn überwiegend kurzen Kapiteln fasst die Autorin die Eckpunkte des Lebens der vielen Kinder Maria Theresias zusammen, nur elf haben das Kindesalter überlebt. Sechzehn Lebensläufe stellt Hanne Egghardt also vor!

Die große Geißel Habsburgs und der damaligen Bevölkerung waren die Pocken. Tragisch, wie diese jungen, großartigen Mädchen und Jungs, einfach dahingerafft wurden, teilweise schon sehr jung.

Diese sechzehn Lebensläufe, auch wenn diese Leben manchmal bestürzend kurz waren, so hintereinander weg zu lesen, bedingt natürlich manche Wiederholung. Ist man bei dem nächsten Kind angekommen, währt halt immer noch dieser oder jener Krieg, den man auch schon beim vorhergehenden Kind erwähnen musste. Das macht aber nichts. Durch Wiederholung prägt sich bekanntlich ein Sachverhalt ein.

„Maria Theresias Kinder“ erweist sich als handliches Nachschlagewerk und ich freue mich, es in meinen Bücherschrank zu stellen, jederzeit griffbereit.

Die Erzählweise ist ein wenig sperrig, muss ich zugeben, überaus korrekt und datenorientiert, aber wenig emotional oder locker. Ich hätte es begrüßt, wenn zum Beispiel auch mal „von dem Kind“ die Rede gewesen wäre, und nicht ständig von „der kleinen Erzherzogin“ oder wenn nicht zum xten Mal als Quellen die sogenannten Wienerischen Diarien erwähnt worden wären. Hätte man mit Fußnoten gearbeitet, wäre ein flüssigerer Stil möglich gewesen, wenn man schon auf Daten und Quellenangaben nicht verzichten kann.

Aber seis drum, alles in allem, ist das Büchlein super, da ein schmales, nützliches Nachschlagewerk sowohl über die Habsburgische Nachkommenschaft als auch über die wichtigsten historischen Vorkommnisse in dieser Zeit. Man bekommt schnell einen Überblick, ein bisschen Vorwissen ist jedoch hilfreich.

Fazit: Für alle historisch Interessierten empfehlenswert.

Verlag: Kremayr & Scheriau 2017
Kategorie: Sachbuch/Biographie

Kommentare

Steve Kaminski kommentierte am 23. April 2017 um 00:21

Schöne Rezi - muss ich aber nicht lesen...