Rezension

Einschläfernd

Cox
von Christoph Ransmayr

Bewertet mit 2 Sternen

Cox oder der Lauf der Zeit war für mich – ich muss es zugeben – ein Experiment. Eigentlich war ich überhaupt nicht an dem Roman interessiert, doch eine Kollegin schwärmte so überzeugend... Allerdings misslang das Experiment.

 

Die Geschichte, die Verwebung von Historie und Fantasie, hätte mich durchaus mitreißen können.

Und zumindest der Kaiser war und blieb über den gesamten Roman eine interessante Figur. Zum Schluss wurde es tatsächlich auch in gewisser Weise noch spannend. Aber leider vereinte das Buch sonst sämtliche Eigenschaften in sich, die es für mich uninteressant machen können.

 

Zum einen ist da das Lolita-Motiv, das Motiv der Kindfrau, das immer wieder auftaucht. Die Kindfrau muss natürlich bezwungen werden oder jemandem gehören. Cox vermischt das Bild von Frau und Tochter zum Teil auf geradezu widerliche Weise in seiner Ansicht der kaiserlichen Sklavin.

 

Zum Zweiten war die Sprache völlig überladen und es forderte für mich höchste Konzentration, nicht abzudriften. Immer wieder geschah es, dass ich über eine Seite las ohne die Worte wirklich in mich aufzunehmen. Zu viele Adjektive, zu lange, sinnlose Sätze.

 

Letztendlich blieb auch die Technik in meinen Augen auf der Strecke. Hatte ich vor der Lektüre auf faszinierende Einzelheiten über fantastische Maschinen gehofft, viel es mir leider überraschend schwer, mir die Uhren vorzustellen. Natürlich sind die Uhren unrealistisch. Aber ich hatte nicht einmal das Gefühl, das Ransmayr dem Leser diese wirklich näher bringen wollte.

 

Fazit: Cox oder der Lauf der Zeit war leider überhaupt nicht mein Fall. Am gravierendsten war wohl die Sprache, die es nicht schaffte, mich zu fesseln oder auch nur in der Geschichte zu halten.