Rezension

Endlich ein Wiedersehen mit den Thalheims ... ein gelungener Abschluss einer grandiosen Trilogie ...

Die Schwestern vom Ku'damm: Tage der Hoffnung - Brigitte Riebe

Die Schwestern vom Ku'damm: Tage der Hoffnung
von Brigitte Riebe

Bewertet mit 5 Sternen

Wie schon „Jahre des Aufbaus“ und „Wunderbare Zeiten“ war auch dieser letzte Band der Trilogie rund um die Familie Thalheim mal wieder ereignisreich und spannungsgeladen. Gleich zu Anfang möchte ich als kleinen Tipp für zukünftige Leser anführen, hier dringend die Reihenfolge einzuhalten und unbedingt mit Band eins zu beginnen. 

Doch nun zu eben jenen Band drei. In diesem leider schon letzten Band der Trilogie steht die jüngste der drei Thalheim Schwestern im Mittelpunkt. Flori, frisch aus Paris zurückgekehrt, versucht in Berlin ihren Weg zu gehen. Ein Kunststudium wäre ihr absoluter Traum, doch wird sie an der elitären Kunstakademie aufgenommen werden? Sie hat Talent, Energie und vor allem ihren Stolz, der ihr aber mehr als einmal im Weg stehen wird. Was ihr vorerst fehlt ist Geld und weil es ihr der genannte Stolz verbietet bei ihren Eltern nachzufragen, kommt sie vorübergehend bei ihrer Cousine Franzi unter, die zwar viel Platz aber auch einen unliebsamen Mitbewohner hat. Doch Flori ist hartnäckig und will so schnell nicht aufgeben, schon fast verbissen erkämpft und „ermalt“ sie sich ihre Bleiberecht in der Kunstszene. Aus dem trotzigen Teenager ist über die letzten Jahre eine mutige junge Frau geworden, doch auch sie ist nicht gefeit gegen die falsche Liebe, die ihr kurz den Boden unter den Füßen zu ziehen zu scheint …

Auf der Reise durch die späten 50er und frühen 60er Jahre habe ich mich riesig gefreut, auch den Rest der Familie wieder sehen zu dürfen. Vater Friedrich Thalheim mit seiner warmherzigen Frau Claire, die beiden großen Schwestern Rike und Silvie samt Familien, Onkel, Tante und Cousinen aus dem Osten und, und, und. Und in der Tat gab es wieder einige Geheimnisse zu lüften, einige Tränen zu vergießen und einige Kämpfe auszufechten. Gute Freunde begleiten den Weg der Familie Thalheim darunter auch der junge Fotograf Benka, der seinen ganz eigenen Charme einfließen lässt. Ist er am Ende gar der richtige Mann für Flori?

Neben der Familiengeschichte lässt Brigitte Riebe uns aber auch teilhaben am allgemeinen Geschehen der damaligen Zeit. Es muss ganz schön geknistert haben zu Zeiten des Mauerbaus, der Kubakrise und der Inselbildung von Berlin-West. Die Menschen gehen auf die Straße, Jungkanzler Willy Brandt und schließlich der charismatische US-Präsident John F. Kennedy geben sich die Ehre. Peggy and the Crazy Creatures und die Beatles bescheren uns Musik für die Ohren und das Modehaus Thalheim natürlich wunderbare Kleider für die Augen und das allgemeine Wohlbefinden. Eine rundum gelungen Mischung aus Fiktion und wahrer Geschichte, die mich hervorragend unterhalten hat.

Fazit: Diesen dritten Band hast du mal wieder spitzenmäßig hinbekommen, liebe Brigitte. Nicht selten läuft es ja bei Trilogien so ab: erster Teil großartig, zweiter Teil schwächer aber auch noch gut, dritter Teil naja, kann man, muss man aber nicht. Nicht so bei dir. Dadurch dass jeder Band einer anderen Schwester gewidmet war, konnte die Geschichte eine Eigendynamik entwickeln, die mich als Leser einfach abholte und mit riss ... dafür danke ich dir von Herzen und freue mich auf ein Wiedersehen mit den Thalheims am Ku’Damm in der Weihnachtszeit.