Rezension

Enttäuschend langweiliger Mittelteil einer Trilogie

Jugend -

Jugend
von Tove Ditlevsen

Bewertet mit 2.5 Sternen

Tove zw. 15 u. 18, langweilige Episoden ihrer Arbeitstellen und Männerbekanntschaften, über allem der Wunsch nach Anerkennung als Dichterin

Nach dem großartigen Einstieg 'Kindheit' war ich maßlos enttäuscht und sehr überrascht, wie langweilig und wenig anschaulich dieses Buch geschrieben ist. Im ersten Band hätte ich seitenweise markieren können: Gedanken, die zum Weiterdenken anregen, bildhafte Beschreibungen, gute Beobachtungen – hier gar nichts.

Tove ist jetzt 15 Jahre alt und muss arbeiten gehen. Gelernt hat sie nichts, also beginnt sie im Haushalt. Sie bleibt nirgendwo lange, wird ausgebeutet und entlassen oder geht von selbst. Ähnlich ist es mit Jungsbekanntschaften. Sie möchte gerne jemanden finden, fühlt sich einsam, aber nichts ist von Dauer. Das alles wird episodenhaft und sehr unanschaulich erzählt, so dass man sich nichts genau vorstellen kann. Ihre große Leidenschaft ist das Schreiben von Gedichten und sie arbeitet darauf hin, dafür Anerkennung zu finden.

Was mich sehr gestört hat, sind die vielen menschlichen Merkwürdigkeiten und Unzulänglichkeiten. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass alle Menschen nur darauf aus sind, Tove niederzumachen, sie auszubeuten und dass außer einem alten Redakteur niemand Verständnis für sie hat. Und auch Tove selbst hat ein paar merkwürdige Ansichten. Sie würde einfach irgendwen heiraten, ohne ihn zu kennen oder sonderlich zu mögen, wenn er nur ihre Gedichte gut findet. So habe ich es jedenfalls verstanden.

Diesen zweiten Teil hätte ich nicht zu lesen brauchen. Nun bin ich gespannt, wie der letzte wird. Allerdings brauche ich jetzt erst mal eine Tove-Pause.