Rezension

Enttäuschendes Buch über eine große Persönlichkeit

Die Zarin der Nacht - Eva Stachniak

Die Zarin der Nacht
von Eva Stachniak

Bewertet mit 2 Sternen

Nachdem ich den Vorgängerband "Der Winterpalast" gelesen habe und begeistert war, bin ich mit gewissen Erwartungen an diesen Roman herangegangen. Während im ersten Teil Katharinas Aufstieg von einer kleinen Prinzessin bis zum Putsch ihres Mannes Zar Peter III aus Sicht einer Palastspionin erzählt wurde, wird dieser Teil ganz aus Sicht von Katharina beschrieben.
Die ersten 129 Seiten wird aus Katharinas Sicht nochmals die Geschehnisse des ersten Buches zusammengefasst. Einerseits ist es ganz interessant das alles nochmal durch Katharinas Augen zu sehen, anderseits hatte ich "Winterpalast" kurs vorher gelesen. Dadurch war es für mich eine zu lange Einleitung und Wiederhohlung. Wahrend der erste Roman chronologisch erzählt wird, wechseln die Zeitebenen mehrmals ohne jede Vorwarnung. Das soll wahrscheinlich Katharinas Zustand geschuldet sein, macht aber das Lesen nicht einfacher. Denn der Roman beginnt damit, dass Katharina im hohen Alter einen Schlaganfall, sie kann sich nicht bewegen, ist aber noch bei vollen Bewusstsein. Sie erinnert sich an die verschiedenen Stationen in ihrem Leben.
Leider möchte die Autorin, dass sich Katharina nur an ihre verschiedene Liebhaber erinnert. Und so erfährt der Leser nur am Rande etwas von der Innen- und Außenpolitik. Im Mittelpunkt stehen ihre Liebhaber, die ich dank Kosenamen und plötzlicher Zeitwechsel immer wieder durcheinanderbrachte. Wenn die Liebe Katharinas im Vordergrund steht, würde ich erwarten, dass der Roman von einer großen Emotionalität geprägt ist, aber auch da wurde ich enttäuscht. Keine ihrer Beziehung ging mir wirklich nahe. Auch den Beschreibungen der Familienbeziehungen fehlt die Tiefe. Manchmal war es so langatmig für mich, dass ich mich zwingen musste weiter zu lesen.
Ich denke über Katharinas Leben kann man soviel spannendes schreiben. Der Roman hat mich wirklich enttäuscht, aber er hat es geschafft, dass ich unbedingt mehr über Katharina erfahren möchte, gerne auch etwas über ihre Liebhaber, aber vor allem über ihre Politik.