Rezension

Erfrischend moderne "Liebes"geschichte

Wie Wellen im Sturm -

Wie Wellen im Sturm
von Alicia Zett

Auch wenn ich selbst nicht queer bin, finde ich es wichtig, dass diese Thematik Einzug in Bücher findet, sodass LGBTQ+ Charaktere in Büchern ganz normal sind, sowohl als Hauptcharaktere als auch als Nebencharaktere. Alicia Zett macht mit ihren Romanen den Anfang und ich hoffe, dass diese vielen jungen aber auch älteren Menschen helfen können sich selbst zu finden und ihnen die Angst nehmen können, anders zu sein.

Da ich bereits „Not your Type“ der Autorin gelesen habe und auch gerne ihrem Instagram-Profil folge (was ich an dieser Stelle sehr empfehlen mag) habe ich recht schnell mitbekommen, dass eine neue Buchreihe erscheint, die in einem Internat am Meer spiel. Da ich schon seit meiner Kindheit begonnen mit Hanni und Nanni ein großer Fan von Internatsgeschichten war, war mir klar, dass ich die Reihe unbedingt lesen muss, vor allem als ich erfahren habe, dass Frauenfußball auch eine Rolle darin spielen wird.

Die Geschichte handelt von Louise, die sich in ihrer Schule ausgeschlossen fühlt und dass alles wegen eines kleinen Vorfalls vor ein paar Jahren. Auch wenn ihre liebevolle Familie ihr immer zur Seite steht, flüchtet sie sich in ihre eigens geschriebene Fantasywelt. Gerade ihr großes Hobby das Schreiben ermöglicht ihr einen Neuanfang im Internat Schloss Mare an der Nordseeküste, da sie durch ihr Talent ein Stipendium erhält. Hier findet sie schnell Anschluss, insbesondere in der Frauen Fußballmannschaft, lediglich mit Kapitänin Mika wird sie nicht wirklich warm und fühlt sich dennoch immer mehr zu ihr hingezogen.

Das Cover mit Louise und Mika und der Regenbogenbinde zeigt gleich, dass hier nicht nur der Inhalt bunt ist, sondern auch die Charaktere. Nach dem Lesen des Klappentextes ist wohl jedem klar, dass es hier um die Geschichte von zwei Mädchen geht, die einander näherkommen. Wem das nicht passt, der soll das Buch einfach weglegen und was anderes Lesen statt zu motzen, allen anderen lege ich es ans Herz einen Blick in das Buch zu werfen, denn wir Leser werden mit einer schönen, emotionalen Geschichte belohnt.

Louise hat es in der Schule nicht leicht und wird ausgeschlossen, dabei hatte sie früher mehrere Freundinnen, bis diese sie nach einem harmlosen Zwischenfall seit Jahren links liegen gelassen haben. Dafür widerfährt ihr umso mehr Unterstützung von ihren Großeltern und ihrem großen Bruder, die sie über alles lieben. Auch wenn ihr die Situation viel ausmacht, hat sie eine starke Persönlichkeit und versucht so gut es geht mit der Situation umzugehen. In ihrer Freizeit schreibt sie an ihrem Roman und flüchtet sich in ihre selbsterschaffene Fantasywelt. Die nimmt im Roman sehr viel Platz ein und der Leser liest viele Ausschnitte aus dieser Geschichte. Da ich kein großer Fan von Fantasy bin, haben ich über diese Szenen eher drüber gelesen, an dieser Stelle hätte ich mir weniger Kimari gewünscht und mehr Louise.

Das ist jedoch der einzige Kritikpunkt, immerhin hat das Schreiben Louise geholfen auf Schloss Mare zu kommen. Diese Schule würde ich als Traum Ort bezeichnen, denn Louise wird sofort von mehreren Seiten herzlich aufgenommen, es gibt eine Vielzahl an queeren Charakteren, die sich nicht verstecken müssen, da sie von allen akzeptiert werden, was es wohl leider an keiner Schule in der Realität gibt. Louise entwickelt sich von einer Einzelgängerin zu einem richtigen Gruppenmensch, vor allem durch ihren Platz in der Fußballmannschaft. Für mich war es sehr schön Louise begleiten zu können, auf ihrem Weg sich selbst zu finden.

Mika hingegen war mir von Beginn an sehr unsympathisch, da sie sich sehr unfair gegenüber Lou verhalten hat und das ohne jeglichen Grund. Auch wenn sie mit der Zeit auch Louise sympathischer wird, konnte ich bis zum Schluss nicht warm mit ihr werden und weiß noch nicht so wirklich was ich von ihr halten soll, aber die Reihe hat ja noch zwei Bände, vielleicht lerne ich in diesen noch ihre Vorzüge kennen.

Dennoch hat mir die Geschichte zwischen Louise und Mika sehr gut gefallen. Durch den Schreibstil der Autorin, der sich dem Alter der Charaktere und dem der meisten Leser angepasst hat, bin ich locker leicht durch die Geschichte geflogen. Die Gefühle der Charaktere waren sehr gut nachvollziehbar und ausreichend dargestellt. Besonders gefallen hat mir die Gestaltung der Charaktere und damit meine ich nicht nur die beiden Hauptcharaktere, sondern auch die vielen Nebencharaktere, die ich allesamt in mein Herz geschlossen habe.

Ich freue mich schon auf den nächsten Band und kann es kaum erwarten wie es mit den Charakteren in Schloss Mare weitergehen wird.