Rezension

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Wie Wellen im Sturm

Wie Wellen im Sturm -

Wie Wellen im Sturm
von Alicia Zett

Bewertet mit 4.5 Sternen

Louise fühlt sich in ihrer Schule oft einsam und isoliert. Ihre größte Leidenschaft ist das Schreiben von Fantasy-Geschichten, die ihr eine Flucht aus der Realität bieten. Als sie ein Stipendium für das renommierte Internat Schloss Mare an der Nordseeküste erhält, ändert sich plötzlich alles für sie. Louise findet in der Gemeinschaft des Fußballteams schnell Freundinnen und zum ersten Mal seit langem fühlt sie sich wieder akzeptiert und zugehörig.

Besonders faszinierend ist die Entwicklung der Beziehung zwischen Louise und Mika, der Kapitänin des Fußballteams. Mika bleibt für Louise ein Rätsel, und als sie bemerkt, dass ihre Gefühle für Mika weit über freundschaftliche Zuneigung hinausgehen, wird sie mit ihren eigenen Emotionen konfrontiert, da Mika in einer Beziehung mit einem Jungen ist. Der Autorin gelingt es, diese verwirrenden Gefühle authentisch und berührend zu beschreiben.

Der Schreibstil von Alicia Zett ist sehr angenehm zu lesen. Die Geschichte wird aus der Sicht von Louise erzählt, sodass man sich gut in ihre Gedanken- und Gefühlswelt hineinversetzen kann. Dabei überzeugt vor allem die Ehrlichkeit und Direktheit, mit der die Autorin die innere Zerrissenheit ihrer Hauptfigur darstellt. Die Protagonistin durchlebt eine Vielzahl von Emotionen, die von Zweifeln und Unsicherheit bis hin zu Freude und Selbstakzeptanz reichen. Dadurch gelingt es der Autorin, die Lesenden emotional zu berühren und für die Geschichte zu begeistern.

Ein weiterer Pluspunkt des Romans ist die Atmosphäre, die Alicia Zett gekonnt aufbaut. Die Beschreibungen des Internats und der Nordseeküste sind bildhaft und lassen die Lesenden vollständig in die Umgebung eintauchen. Die Liebe zum Detail und die stimmungsvollen Szenen verleihen dem Buch eine besondere Tiefe.

Mein einziger Kritikpunkt ist, dass zum Ende hin mit die Beziehung von Louise und Mika zu schnell ging, gerade weil Mika noch nie Gefühle für ein Mädchen hatte und die Situation mit ihrem "Freund" und ihrer Familie, weshalb es mir ein langsameres Tempo in der neuen Beziehung besser gefallen hätte.

Alles in allem ist "Wie Wellen im Sturm" von Alicia Zett eine einfühlsame und berührende Geschichte über die Suche nach der eigenen Identität und den Mut, zu seinen Gefühlen zu stehen. Die Autorin schafft es, die Lesenden von der ersten Seite an in den Bann zu ziehen und mit ihrer lebendigen Erzählweise zu begeistern.