Rezension

Erschreckend, aber dabei sehr gut.

Battle Royale - Koushun Takami

Battle Royale
von Koushun Takami

Bewertet mit 4 Sternen

Es liest sich sehr gut, jedoch ist es nichts für schwache Nerven, da die detaillierten Beschreibungen der Tode keine Gnade kennen.

In "Battle Royale" entwirft der Autor Koushun Takami ein düsteres Zukunftsszenario von Asien. Hier herrscht ein brutales Regime, dass dem Volk einige Freiheiten lässt, aber zur Abschreckung jedes Jahr die "Battle Royale" abhalten lässt. Dabei wird eine 9. Klasse per Zufallsprinzip ausgesucht, auf eine Insel geschleppt und die Schüler müssen sich so lange gegenseitig umbringen, bis nur noch ein Schüler übrig bleibt.

Dieses Jahr trifft es Hiroshi und seine Klasse. Völlig unvorbereitet wachen sie in einem "Klassenzimmer" auf und werden von ihrem neuen "Lehrer" über ihre bevorstehenden "Aufgaben" informiert. Bereits zu Beginn zeigt der neue "Lehrer" kein Mitleid und ich musste bereits zu Beginn sehr heftig schlucken.

In diesem Buch wird nicht lange gefackelt. Die Brutalität und Grausamkeiten sind teilweise echt heftig und die Anzahl der Schüler dezimiert sich innerhalb kürzester Zeit. Besonders grausam ist dabei, dass von vielen Schülern vorher ihr Leben ein bisschen beleuchtet wird und man sie so als Leser oft recht gut kennenlernt, was dann ihren Tod und gerade auch oft die Brutalität des Todes noch schlimmer macht.

Sehr gut zeigt Takami wie unterschiedlich Menschen in solchen extremen Situationen reagieren und wie alleine durch Angst und Misstrauen die schlimmsten Sachen passieren können. Einfühlsam und oft viel zu gut nachvollziehbar wird die Panik der Schüler geschildert und ich litt oft richtig mit ihnen mit.

Dieses Buch gilt als Vorgänger der "Tribute von Panem" und ich muss sagen, auch wenn es viele Parallelen gibt, sehe ich die beiden Bücher doch als zwei eigenständige Werke, die zwar einige Überschneidungen aufweisen, sich aber ganz anders lesen und in eine ganz andere Richtung entwickeln.

Das Ende hier ist überraschend, aber trotz allem auch ein bisschen offen, was ich persönlich aber als passenden Abschluss empfand. Zu keiner Zeit driftet der Autor ins Kitschige ab, was ich bei diesem Buch auch als sehr störend und komisch empfunden hätte.

Den einzigen Kritikpunkt, den ich habe, ist die übertriebene Darstellung eines Schülers, der eindeutig jedem Hollywood-Bösewicht Konkurrenz machen kann. Waren alle anderen eindeutig als Schüler und Laien im Umgang mit Waffen zu sehen, wurde dieser eine zum Ober-Bösewicht beschworen, was für mich gar nicht in die Geschichte gepasst hat.

Alles in allem aber ein Buch, dass ich einmal begonnen kaum noch aus der Hand legen konnte. Es liest sich sehr gut, jedoch ist es nichts für schwache Nerven, da die detaillierten Beschreibungen der Tode keine Gnade kennen. Erschreckend, aber dabei sehr gut.