Rezension

Erwachsenenjahre

Die Geschichte der getrennten Wege - Elena Ferrante

Die Geschichte der getrennten Wege
von Elena Ferrante

Bewertet mit 4 Sternen

Lila und Elena sind erwachsen geworden. Elenas erster Roman wurde veröffentlicht, sie heiratet und bekommt Kinder. Alles scheint harmonisch und glatt zu verlaufen. Wenn man nicht zu sehr hinter die Fassade schaut.

Lila hingegen geht den steinigeren Weg. Ohne Liebe lebt sie in einer Zweckgemeinschaft, steigt aber durch die Entwicklung der PCs immer höher auf der Karriereleiter. Doch zu welchem Preis? Sie geht dafür ein Bündnis mit ihrem Erzrivalen ein.

Beide Frauen haben es nicht leicht im Neapel des ausgehenden 20. Jahrhunderts. Ich habe mich beim Lesen bei beiden gefragt, welchen Weg ich jetzt präferieren würde. Antwort: keinen. Denn auch Elena ist nicht glücklich in ihrer Ehe mit dem Professor. Hier stellt sich dann erneut die Frage: warum hat sie ihn geheiratet, wenn sie keine Liebe zu ihm empfindet? Auch die Freundschaft zwischen den Frauen stelle ich weiterhin in Frage. Die beiden kennen sich seit sie kleine Mädchen sind, doch Lila ist manchmal so garstig zu Elena und ihre Motivation dahinter verstehe ich nicht ganz. Neid, weil Elena studieren durfte? Aber sie hat ja (größtenteils) freiwillig einen anderen Weg gesucht.

Das Buch hat mich nicht ganz so gefesselt wie die beiden Vorgängerbücher. Das lag an der politischen Entwicklung, die die Geschichte nahm und sehr in die Handlung einfloss. Obwohl es für den Verlauf des Buches wichtig war tat ich mich teilweise dann doch etwas schwer, die Hintergründe alle zu verstehen.

Ferrantes Schreibweise ist teilweise etwas holprig und die Absätze sehr lang. Dennoch ist das Buch sehr intensiv und fesselnd geschrieben und ich bin gespannt auf die Fortsetzung. Werden die beiden Frauen ihr Glück noch finden?