Rezension

Es plätschert so vor sich hin und versiegt im Sande - ★★

Verleumdung - Benni Boedker, Karen Vad Bruun

Verleumdung
von Benni Bødker Karen V. Bruun

Bewertet mit 2 Sternen

"Hochspannung garantiert!" verspricht der Verlag auf der Rückseite des Buches reißerisch. Und gleich erfährt der Leser auch im Vorsatz: dies ist der erste Band der neuen SERIE um Linnea Kirkegaard. Niemand schreibt mehr Einzelbände, es werden immer gleich Serien. Ob das unbedingt sein muss, ich weiß es nicht. Was definitiv nicht sein muss: Hochspannung ankündigen, die dann doch nicht auffindbar ist.

Der Prolog ist sehr orakelhaft. Das scheint momentan "in" zu sein, mag ich persönlich jedoch gar nicht. Ein Prolog soll Lust auf das Buch machen, Spannung aufbauen - aber doch nicht kryptisch sein! Ganz besonders "och nöööö!" war für mich, dass doch tatsächlich ein internationaler Rockerclub Schutzgeld an Kevin Love zahlt. Was muss das doch für ein tougher Typ sein!

Der Schreibstil liest sich ausgesprochen gut. Man rasselt unbemerkt eine Seite nach der anderen herunter und weiß auch noch, was man gelesen hat. Das ist natürlich sehr angenehm.

Weniger angenehm ist, dass es sehr viele einzelne Erzählfäden gibt. Linnea, Jonas und Lex, Kevin Love, Peggy-Lee Wu - alle haben ihren eigenen Erzählstrang. Das strengt besonders anfangs extrem an, denn nur langsam finden die ganzen Stränge zueinander.

Gleichzeitig fehlt jede Spannung. Die Geschichte plätschert so vor sich hin, verursacht jedoch keinerlei Pulserhöhung. Interessant, ja das ist sie streckenweise, aber es fehlt eindeutig der Spannungsbogen. Dafür sind eine handvoll fast schon witziger Grammatikfehler eingeflossen. Vielleicht merken das nicht alle, mir fällt soetwas leider immer extrem auf.

Der Originaltitel ist nicht mit übersetzt worden. "Verleumdung" mag nicht so recht zum Buch passen. Die Ratte auf dem Titelbild dagegen ist schon recht symbolisch für die Charaktäre. Der Klappentext trifft den Kern auch nur teilweise - im Grunde handelt das Buch von drei Frauen, nicht von zweien. Ausnahmeerscheinungen sind jedoch alle Protagonisten, was den Thriller ein wenig überzogen erscheinen lässt.

Es gibt sicher schlechtere Bücher, aber vom Hocker haut mich dieser Thriller nicht. Deshalb werde ich auch ganz sicher keinen weiteren Band um Linnea Kirkegaard lesen. Da müsste das Autorenduo schon einen besseren Start liefern, um sich eine feste Leserschaft zu sichern.

Kommentare

Bokelskere kommentierte am 29. Juni 2014 um 21:30

Da kann ich dir nur Recht geben , ich hatte mir deutlich mehr erhofft !Sehr schöne und auf den Punkt gebrachte Rezension !

Leia Walsh kommentierte am 29. Juni 2014 um 21:42

Vielen Dank!