Rezension

Etwas fehlt

Einfach ich sein - Shauna Niequist

Einfach ich sein
von Shauna Niequist

„Wenn Sie es zulassen, wird die Welt Ihnen sagen, wie Sie leben sollen. Lassen Sie es nicht zu. Nehmen Sie den Raum wirklich ein, in dem sie leben. Erheben Sie Ihre Stimme. Singen Sie Ihr Lied!“

 

Shauna Niequist hat ihr Leben gefüllt, erst als aktives Mitglied ihrer Gemeinde, dann als Autorin, die Vorträge hielt. Bis sie merkte, dass sie all das machte, weil sie glaubte, es tun zu müssen, nur weil sie es kann – und nicht weil sie wollte!

Und sie lernte und lernt oft schmerzhaft, sich wieder auf das Wesentliche zu besinnen: Sich selbst und ihre Familie.

Eines vorneweg, dies ist ein christliches Buch in dem es um unter anderem um die Liebe Gottes und Jesus geht.

Die Autorin nimmt uns mit auf ihre Reise, gleich zu Beginn des Buches zeigt sie uns die Abgründe, in denen sich ihr Seelenleben befand. Mich persönlich hat sie ein Stück zu weit mit hinuntergezogen, ich hatte wirklich zu kämpfen, mich von ihrem Selbsthass nicht anstecken zu lassen.

Stück für Stück in kleinen Kurzgeschichten, Begebenheiten und Anekdoten rund um ihre Lieblingsplätze und Wasser, ihr Element, zeigt sie uns, wie sie den Weg zurück zu sich selbst gefunden hat. Sie betont selbst immer wieder, dass sie noch lange nicht am Ende ist und das spürte ich auch beim Lesen.

Das Buch ist sehr biografisch, wir erfahren viel über ihre Familie und ihre Gemeinde. Vielleicht etwas zu biografisch, manchmal hätte ich mir etwas Leichteres, Bunteres gewünscht. Etwas Konkreteres, Anleitungen zu mehr Unperfektheit ;)

Ich hatte beim Lesen manchmal das Gefühl, dass die Autorin teilweise jetzt noch tiefer unten ist, als ich es bin, und von daher gab es kaum etwas, was ich mitnehmen konnte. Das Buch liest sich leicht und flüssig, die Geschichten sind oft sehr nett, aber das große Gefühl zum in sich weitertragen, der Gedanke, dem man dann noch ein wenig hinterherhängt, habe ich nicht gefunden!