Rezension

Etwas weniger Themen hätten der Geschichte gut getan

Die Buchbinderin von Oxford -

Die Buchbinderin von Oxford
von Pip Williams

Bewertet mit 3 Sternen

Die Zwillingsschwestern Peggy und Maude leben seit dem Tod ihrer Mutter allein auf einem Hausboot in einem Oxforder Arbeiterviertel. Beide arbeiten als Buchbinderinnen. Während Maude, die etwas entwicklungsverzögert zu sein scheint, im Falzen der Papierseiten ihre Bestimmung gefunden hat, wünscht sich Peggy schon seit Jahren mehr – viel mehr, denn sie möchte die Bücher nicht nur lesen sondern auch studieren.

Andererseits fühlt sie sich Maude gegenüber in der Verantwortung, hat aber Probleme Hilfe bei der Unterstützung der Schwester anzunehmen und verhält sich mitunter auch recht eifersüchtig. Dieser Wesenszug macht Peggy nicht gerade sympathisch.

Neben dieser etwas schwierigen Beziehung der Schwestern nehmen die aufkeimenden Frauenrechte einen großen Platz ein sowie die Grippe-Epidemie und der erste Weltkrieg mit Flüchtlingen, Toten und Verwundeten. Und auch für eine zarte Liebesgeschichte findet sich noch Platz.

Ich habe mich doch schwer getan, einen Zugang zum Buch zu finden. Obwohl mich Bücher über Bücher immer ansprechen und die Schilderungen des Buchbinderhandwerks sehr interessant waren habe ich mich oft dabei erwischt, gedanklich abzuschweifen. Die breite Themenvielfalt war mir dann doch zu viel des Guten und hat einige unnötige Längen mit sich gebracht.

Die Handlung an sich plätscherte eher ruhig vor sich hin, und Peggy war mir fast bis zum Schluss ein Rätsel. Mein persönliches Highlight waren die Briefe von Tilda, deren Kriegsschilderungen schon sehr realitätsnah und beklemmend waren.

Das Cover gefällt mir sehr gut in der Farbgestaltung; einzig die seitlichen Ranken haben mir eine Leichtigkeit vorgegaukelt, die in der Geschichte nicht zu finden war.