Rezension

Zäh

Die Buchbinderin von Oxford -

Die Buchbinderin von Oxford
von Pip Williams

Ich kenne Williams vorigen Bestseller "Die Sammlerin der verlorenen Wörter" nicht. Da ich jedoch nur Positives davon gehört habe, habe ich zu ihrem neuesten Werk gegriffen, um den Hype zu verstehen. Leider konnte ich mit der Geschichte rund um Peggy mitten im ersten Weltkrieg nicht warm werden. Sie ist eine sehr egoistische Person, sodass es der Leserschaft schwer fallen könnte, Sympathie für sie zu entwickeln. Sie hat eine Zwillingsschwester, die geistige Mängel aufweist, was bei Zwillingsgeburten zur damaligen Zeit aufgrund von Sauerstoffmangel bei der Geburt des Öfteren vorgekommen ist. Das ist zwar sehr realitätsnah, jedoch ist Peggy, ihr einzig übrig gebliebenes Mitglied der Familie, zu herrisch und beschützend. Sie wirkt deswegen zunehmend egoistisch und sogar eifersüchtig, wenn Maude es schafft, etwas allein zu können.

Abgesehen von Peggy, zieht sich der Roman sehr. Der Inhalt wirkt so leer, dass ich ihn in drei Sätzen zusammenfassen könnte. Es passiert nichts. Es gibt ein vages Ziel, das Peggy erreichen möchte, aber ansonsten dümpelt der Roman nur so vor sich hin. Der Krieg, die Buchbinderei, die Arbeit, all das ist absolut nicht spannend geschrieben. Vielmehr kalt und distanziert, sodass ich bei traurigen Ereignissen auch nicht wirklich empfindlich dafür war. Der Roman ist extrem zäh, mühsam zu lesen und langweilig. Dabei hat sich Williams sehr viel Mühe in ihrer Recherchearbeit gegeben und viele Zitate von damaligen Akteuren eingebaut. Sie hat mit viel Hingabe und Liebe zum Detail recherchiert, doch scheint es mir, als hätte sie absolut planlos geschrieben. Ein roter Faden ist in meinen Augen kaum zu sehen. Daher baut sich auch keine Spannung auf. Ich bin enttäuscht und kann den Roman nicht empfehlen.