Rezension

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facettenreich und eindrücklich ... ein Blick hinter die Fassade des skrupellosen Bösewichts

Zerstöre mich - Tahereh Mafi

Zerstöre mich
von Tahereh Mafi

Bewertet mit 5 Sternen

"Ich fürchte mich nicht" war für mich damals ein echtes Leseerlebnis, vor allem Tahereh Mafis Schreibstil konnte mich total begeistern. Diese Kurzgeschichte, die zeitlich zwischen Band 1 und 2 angesiedelt ist, wird aus der Perspektive von Warner erzählt.
Zu Beginn hatte ich etwas Mühe, mich in die Geschichte einzufühlen, denn Warner denkt natürlich nicht so speziell wie Juliette das in "Ich fürchte mich nicht" getan hat und somit fällt dieser überbordende Schreibstil weg.

Schnell hat mich aber auch die Geschichte um Warner gefangen genommen. Wir tauchen in sein Denken ein und werden überrascht ...
Zwischendurch werden immer wieder kurze Sequenzen aus Juliettes 'Tagebuch' eingeschoben, die Warner liest und wir tauchen auch ab und zu kurz in Warner Vergangenheit ein und lernen zu verstehen.

Diese Kurzgeschichte lebt natürlich von Warner. Und ich muss zugeben, dass er mich je weiter die Story andauerte, mehr fasziniert hat. Ich denke auch, dass dieser Zwischenband genau darauf abzielt. In Band 1 war er für mich der Bösewicht schlechthin und durch "Zerstöre mich" hat nun der Leser die Möglichkeit, einen Blick hinter den skrupellosen Gegenspieler zu werfen. Ein wirklich facettenreicher und spannender Charakter.
Nun lernen wir auch den Vater von Warner kennen ... und dieses Zusammentreffen erklärt so einiges ...

Ich liebe Tahereh Mafis Schreibstil. Es liest sich sehr flüssig und ist stellenweise beinahe poetisch.
Warner hat sehr viele Ecken und Kanten (naja, das ist definitiv zu nett ausgedrückt ...), wird von vielen Phobien beherrscht und ist wirklich ein ausserordentlicher Charakter. Tahereh Mafi schafft es, diesen Charakter richtig zum Leben zu erwecken.

Negatives? Fehlanzeige!
Eigentlich hiess es, dass "Zerstöre mich" das Warten auf Band 2 verkürzen soll, aber ich muss ehrlich sagen, dass ich nun noch ungeduldiger auf den 30. September 2013 warte.

Wie schon zu Beginn angedeutet, ist in diesem Teil der Schreibstil von Tahereh Mafi nicht gleich überbordend wie in "Ich fürchte mich nicht", doch auf hier ist er alles andere als 0815. Die Autorin schafft es, auch Warner mit einem eigenen Stil seiner Gedankengänge ausgezeichnet zu charakterisieren. Für mich ist sie eine Künstlerin der Worte.

Fazit:
Auch mit der Kurzgeschichte "Zerstöre mich" konnte mich Tahereh Mafi absolut überzeugen und begeistern. Was uns die Autorin auf diesen wenigen Seiten zeigt, ist grosses Kino! Emotionen pur und ein Charakter, der in einem so gegensätzliche Gefühle hervorrufen kann .... einfach genial!
Wer "Ich fürchte mich nicht" gelesen hat, sollte hier definitiv zugreifen!