Rezension

Falsche Fährten fehlen...

Es beginnt am siebten Tag - Alex Lake

Es beginnt am siebten Tag
von Alex Lake

Anwältin Julia Crowne kommt zu spät um ihre 5 jährige Tochter Anna von der Schule abzuholen. Als sie dort ankommt ist Anna verschwunden, es fehlt jede Spur von dem kleinen Mädchen. Noch-Ehemann Brian macht ihr heftige Vorwürfe und Julia ist am Boden zerstört.Wo ist Anna?Wer hat sie mitgenommen und warum ?Nach sieben Tagen ist Anna plötzlich wieder da, ihr fehlt jede Erinnerung an die vergangene Woche. Julia ist überglücklich...doch das Grauen beginnt erst jetzt. Denn der Entführer hatte es nicht auf Anna abgesehen, Julia ist das Ziel.

 

 

Der Klappentext zu diesem Buch hat mich sofort angesprochen und somit habe ich mich sehr auf dieses Buch gefreut. Ich habe eine spannende Geschichte ,in der die Entführung eines Kindes im Mittelpunkt steht ,erwartet. Und genau diese Erwartungen musste ich hintenanstellen.Denn die Entführung beansprucht zwar einen beträchtlichen Teil der Story, steht jedoch nicht im Mittelpunkt,sondern das systematische Vernichten von Julia und ihrer Rolle als Mutter.Das habe ich gegen Mitte der Geschichte realisiert und von da an hat mir diese sehr gut gefallen.

Die Protagonistin Julia kam mir erst etwas kalt , überheblich und unsympathisch rüber. Gerade im Umgang mit ihrem Ehemann Brian hat sie mich unheimlich genervt….doch auch hier:Als ich mehr Details über die Beziehung zwischen Julia und Brian hatte, habe ich ihre teilweise überzogenen Reaktionen voll und ganz nachvollziehen können. Leider wurde eine Protagonistin, die eine zentrale Rolle spielt ,zu böse und zu offensichtlich schuldig dar gestellt. So offensichtlich, dass ich schon nach einem guten ersten Teil der Story geahnt habe, wer hinter der Entführung steckt. Hier wären ein, zwei falsche Fährten mehr gut gewesen. Zwar hat die Autorin falsche Fährten gelegt, doch die waren so offensichtlich irreführend, dass sie mich damit nicht an der Nase  herumführen konnte. Dies hat in der Mitte des Buches, in der ich übrigens auch die Handlung als plätschernd empfunden habe, doch sehr viel Spannung weg genommen.

Ganz zufrieden bin ich auch nicht mit der Betreuung von Eltern und Kind, nachdem die entführte Anna wieder auftaucht. Statt sofort einen Kinderpsychologen zuzuziehen, wird die Kleine später von einem Psychologen befragt. Als etwas zu Tage kommt betreffend Aufenthaltsort bekommt die Mutter vom Psychologen den Auftrag „spielerisch mehr darüber herauszufinden „.Das ist dilletantisch !

Der Schreibstil hat mir an und für sich gut gefallen, einige Wiederholungen wie die zerrüttende Beziehung zwischen Brian und Julia sowie die Schuldzuweisungen von Julia haben mich etwas ermüdet.

Ein Thriller, der viel Anlaufzeit braucht, ein etwas langatmiges Mittelteil aufweist und gegen Ende mit voller Fahrt noch einige Überraschungen bietet.