Rezension

Familie und andere Trostpreise

Familie und andere Trostpreise - Martine McDonagh

Familie und andere Trostpreise
von Martine McDonagh

Bewertet mit 3 Sternen

Sonny Andersons Vater ist ein Guru, seine Mutter verschollen – und alles, was er über zwischenmenschliche Beziehungen weiß, hat er aus seiner Lieblingszombiekomödie gelernt! 
Man könnte sagen, er ist kein normaler 21-jähriger. Man könnte auch sagen, dass er eine Menge Neurosen hat und körperlich leidet, wenn Menschen in seiner Gegenwart diese seltsamen Knutsch- und Sauge-Geräusche mit ihren Mündern machen. Und auf jeden Fall hat Sonny eine Riesenangst vor Briefumschlägen! Doch als er an seinem Geburtstag ein Vermögen erbt, weiß er, was zu tun ist: nach England reisen, um endlich seine Mutter zu finden. Dabei ahnt Sonny nicht im Geringsten, was er auf der chaotischen Suche nach seinen Wurzeln alles aufdecken wird.

‚Familie und andere Trostpreise‘ ist ein Roman der Autorin Martine McDonagh. Der Schreibstil ist angenehm flüssig und locker, vornehmlich umgangssprachlich. Die Story erfahren wir aus Briefen, die Protagonist Sonny direkt an seine Mutter schreibt. Eine interessante Perspektive, die jedoch so ausschweifend erzählt, dass ich oft vergessen habe, dass sich die Erzählung eigentlich an die Mutter und nicht direkt an den Leser richtet. 
Die Handlung plätschert eher vor sich hin, es gibt keine großartigen Wendungen oder unvorhergesehene Ereignisse. Ich fand die Story teilweise sehr zäh, was auch am Charakter von Sonny liegen kann. Dieser ist ein ehereigenwilliger Protagonist, der leider nur durch seine SOTD-Vorliebe und seine Neurosen definiert wird. Schade, denn hier gäbe es großes Potential für einen angenehmen und vielschichtigen Protagonisten. SOTD oder auch Shaun of the Dead ist ein Film, den ich persönlich nicht kenne. Daher konnte ich auch mit den zahlreichen Anspielungen auf Szenen nichts anfangen. Etwas weniger hätte hier auch gereicht.
Insgesamt ein solides Buch, das mich jedoch nicht vom Hocker reißen konnte. Story und Charaktere sind leider ein wenig zu oberflächlich geblieben für meinen Geschmack.