Rezension

Familienroman mit vielen interessanten Themen um 1939-1940

Die Töchter der Ärztin -

Die Töchter der Ärztin
von Helene Sommerfeld

Bewertet mit 4.5 Sternen

Familiengeschichte mit "Ausflügen" in Politik, Medizin, Film...

Helene Sommerfelds 496 Seiten umfassendes Buch "Die Töchter der Ärztin - Zeit der Hoffnung" ist am 16.11.2023 unter der ISBN 978-3-423-21876-4 im Verlag dtv erschienen. 
Ich kannte vorher weder die Autorin bzw. das hinter dem Namen stehende Autoren-Ehepaar noch die vorhergehenden Bände der beiden Serien, fand mich jedoch trotzdem durch im Text eingestreute Rückblicke gut zurecht. 
Das Cover scheint mir einen Hauch zu kitschig, ist aber wohl dem der vorhergehenden Teile angepasst.
Ich schätze bei - vor allem in der Vergangenheit spielenden - Romanen sehr, wenn Kartenskizzen, Personenregister sowie Zeitangaben bei Abschnitten vorhanden sind. Der hinten zusätzlich zu findende Familienstammbaum irritierte mich zunächst etwas, weil ich nicht sofort erkannte, dass er, mMn unüblich, von unten nach oben betrachtet werden muss.
Die in angenehmem Schreibstil erzählte Handlung spielt 1929/30 in Berlin, Bayern, den USA und nimmt gelegentlich auch rückblickend Bezug auf in Afrika spielendes Geschehen.
Die mit unterschiedlich sympathischem "Personal" besetzte Geschichte um div. Liebesfreud und -leid  von 4 Generationen wird häufig durch politische (zunehmendes Erstarken der NSDAP) und berufliche (6 MedizinerInnen!) Vorkommnisse nachhaltig geprägt.
Gefallen haben mir jedoch auch die Einblicke in das damalige Filmgeschehen in Berlin und Hollywood. Namen wie 
Fritzi Massary, Greta Garbo, Marlene Dietrich nebst Tochter Maria, Joan Crawford, Heinz Rühmann, Emil Jannings 
finden Erwähnung oder spielen aktiv in der Geschichte mit wie Vicki Baum, welche die Romanvorlage für den Hotelfilm lieferte und mehrfach mit Dr. Henriette (Henny) Thomasius, der älteren Tochter von Dr. Ricarda Thomasius, zusammentrifft, ebenso Filme wie 
"Der blaue Engel", "Menschen im Hotel", "Metropolis", "Im Westen nichts Neues" oder "Emil und die Detektive"; auch außerhalb des Filmgeschäfts heute noch bekannte Namen wie Max Schmeling, Coco Chanel und Randolph Hearst kommen vor.

Diese bunt gemischte und gut erzählte Geschichte bescherte mir angenehme Lesestunden, weshalb ich sie gern wärmstens weiterempfehle!.