Rezension

Fantasievolle Story - mittelprächtige Umsetzung

Dark Wonderland 01 - Herzkönigin
von A. G. Howard

Bewertet mit 3 Sternen

Inhalt:
Alyssa Gardner hat eine berühmte Urururgroßmutter: Alice Liddell, besser bekannt als Alice im Wunderland. Seit damals liegt ein Fluch auf den weiblichen Mitgliedern der Familie. Alyssas Mutter sitzt seit Jahren in der Psychiatrie. Und nun hört auch Alyssa selbst Insekten und Blumen sprechen. Sie muss etwas unternehmen und den Fluch brechen. Sie muss ins Wunderland. Nur entpuppt sich dieses als wesentlich düsterer als in der Geschichte von Lewis Carroll.

Meine Meinung:
Normalerweise mag ich solche fantastischen Bücher. Auch Märchenadaptionen finde ich in der Regel klasse. Am Genre liegt es also nicht, dass ich mit dem Buch nicht richtig warm werden konnte und mich stellenweise ziemlich gequält habe.

Alyssa war mir von Anfang an sympathisch, wenn ich auch nicht alle Verhaltensweisen nachvollziehen konnte. Und doch hat sie mich genervt, weil sie sich von ihrer Umwelt so klein halten lässt und anfangs wenig Rückgrat beweist. Zum Glück entwickelt sie sich aber weiter und es ändert sich dann.

Ihr Kindheitsfreund Jeb ist eigentlich ein lieber Kerl, aber anscheinend trotzdem irgendwie doof, denn er merkt nicht, was Alyssa für ihn empfindet. Sein Verhalten verletzt sie sehr.

Die interessanteste Figur ist sicherlich Morpheus im Wunderland. Morpheus ist sehr komplex angelegt, und man weiß nie, ob man ihm trauen kann oder besser nicht. Sein Verhalten wirkt sehr opportunistisch bei aller Liebe zu Alyssa.

Die Erzählung fand ich oft verwirrend. A. G. Howard springt von einem Gedanken zum anderen. Öfter hatte ich das Gefühl, mir fehlt dazwischen einfach ein Stück, dass ich vielleicht etwas überlesen habe. Doch auch bei nochmaligem Lesen wurde es nicht besser.

Der Schreibstil hat mir auch nicht wirklich gefallen. Die Autorin hat zwar Fantasie und beschreibt die Dinge auch ausführlich, aber da fehlt einfach die Atmosphäre. Die Thematik ist so bildreich, dass hier sofort das Kopfkino anspringen müsste, aber dem war leider nicht so. Die Figuren wirken relativ blass und leblos. Die Beschreibungen haben mich manchmal gelangweilt. Vergleiche wirken zum Teil sehr an den Haaren herbeigezogen. Die Sprache ist sehr einfach, die Sätze kurz und ohne Gefühl, Zuweilen hat es mich ein bisschen an einen Drittklässler-Aufsatz erinnert, z.B. diese Stelle auf S. 422:

„ Morpheus tritt mit seiner Geisel einige Schritte vor. Rot wirft eine Ranke wie eine auffällige Schlange. Sie reißt Elfenbein die Krone vom Kopf; Elfenbein schreit und fällt in Ohnmacht.“

„Dark Wonderland - Herzkönigin“ ist zwar der Beginn einer Reihe, doch endet das Buch zum Glück nicht mittendrin mit einem Cliffhanger. Das erste Abenteuer ist vollständig abgeschlossen, und das Buch kann auch als Stand alone gelesen werden.