Rezension

Farbenfrohe Düsternis

Milch Blut Hitze -

Milch Blut Hitze
von Dantiel W. Moniz

Bewertet mit 5 Sternen

"Milch, Blut, Hitze" ist eine Sammlung von Kurzgeschichten der US-amerikanischen Autorin Dantiel W. Moniz, welche am 26.01.2022. bei C.H. Beck erscheint.

Die meisten Geschichten in „Milch Blut Hitze“ sind kaum länger als zwanzig Seiten, trotzdem fangen sie auf beeindruckende Weise düstere Momente der Menschlichkeit und des Frauseins ein. Bei all der thematischen Dunkelheit erscheint mir die Sprache der Autorin dennoch farbenfroh und schillernd. Sie erzählt in flirrenden Bildern von Menschen am Scheideweg, in Lebenskrisen oder kritischen Lebensphasen. Sie spricht schmerzhaft ehrlich über Familien, von Müttern und Töchtern, über’s Heranwachsen, über Freundinnenschaften, über Schmerz.

Ich habe nicht alle Geschichten gleich gerne gelesen, aber mir hat jede einzelne von ihnen gut gefallen. Bei manchen von ihnen hatte ich das Gefühl, die Autorin hätte das Ende der Geschichte beim Schreiben selbst noch nicht gekannt, oder aber sie führt mich bewusst an der Nase herum. Man glaubt nämlich der zentrale Konflikt liegt klar auf der Hand und hofft auf eine Lösung des Problems, aber dann schlägt der Text plötzlich einen Haken und es tut sich etwas ganz Neues auf. Das fand ich unglaublich raffiniert und spannend. Außerdem schafft es Moniz, dass man auf wenigen Seiten eine Verbindung zu ihren Protagonisten findet und ein Gefühl für sie entwickelt. Das gelingt ihr besser, als es in so manchem dicken Buch der Fall ist. 

Die Geschichten vereint übrigens auch, dass sie alle eine Art kosmische, immaterielle Ebene haben. Nicht unangenehm übernatürlich, nicht religiös, sondern mehr die Andeutung eines großen Ganzen oder eines großen Nichts. Auch das fand ich sprachlich und inhaltlich ausgesprochen schön.

Fazit: 
Eine ganz große Leseempfehlung für „Milch Blut Hitze“, ein Buch, das mich in seiner Kombination aus Farben und Dunkelheit wirklich fasziniert hat.