Rezension

Finster ist's in Schandau

Finsterdorf -

Finsterdorf
von Peter Glanninger

Bewertet mit 4 Sternen

In Schandau, einem fiktiven Dorf in Nierderösterreich, wird eine junge Frau entführt. Als sie völlig verstört und verwahrlost nach einer Woche wieder auftaucht, behauptet sie, der Teufel hätte sie geholt und verweigert weitere Erklärungen. Die Eltern und die Dorfgemeinschaft behaupten das Mädchen wäre in Wien gewesen und hätte gefeiert und wohl auch Drogen genommen. Da die örtliche Polizei nicht weiterkommt und eine Verdacht auf Satanismus im Raum steht, landet der Fall beim LKA und auf dem Schreibtisch des Berufsanfängers Thomas Radek. Der ist glücklich, endlich ermitteln zu dürfen und stürzt sich in die Arbeit. Aber auch er stößt auf eine Mauer des Schweigens und der Abwehr. Doch sein Ehrgeiz ist geweckt und er will dem Geheimnis von Schandau auf die Spur kommen.

Der Anfang des Buches ist für einen Kriminalroman schon sehr heftig und stösst den Leser sofort in die Geschichte. Das Grauen der Entführung und der Behandlung des Mädchens, aber auch die Unsicherheit, Abhängigkeit und Angst der Dorfbevölkerung werden eindringlich beschrieben. Thomas Radek als junger Ermittler mit Instinkt ist gut gezeichnet und auch die Polizeiarbeit im Mix aus Ermittlungen und Bürokratie wird überzeugend dargestellt. Dies soll auch so sein, denn der Autor war jahrelang selbst Polizist.

Die kurzen, knackigen Kapitel verleiten zum Weiterlesen, und so muss man sich nicht wundern, wenn der Schlaf etwas zu kurz kommt. Der Leser sollte jedoch offen sein für ein österreichisches Deutsch, mir hat dies sehr gut gefallen, es macht das Buch authentisch.

Fazit: Ein spannendes Buch über einen gottvergessenen Winkel im tiefesten Niederösterreich mit eigenen Gesetzen und Vorstellungen. Lesern des Genres uneingeschränkt zu empfehlen.