Rezension

Flavia in ihrem sechsten Fall...

Flavia de Luce 6 - Tote Vögel singen nicht
von Alan Bradley

Bewertet mit 4 Sternen

Warum legte man die Toten eigentlich nicht in Glassärge und bestattete sie in einer Krypta mit durchsichtigem Fußboden? Auf diese Weise würde es den Dahingeschiedenen leichter gemacht, Gott zu schauen, und auch Er hätte es leichter, sie zu sehen, ganz zu schweigen von den Angehörigen, die bei einem kleinen Sonntagsspaziergang jederzeit verfolgen könnten, wie ihre Vorfahren zu Staub wurden. (Typische Idee der kecken Flavia)

Inhalt:

Traurige und aufreibende Zeiten brechen auf Buckshaw, dem Sitz der de Luces an: nach zehn Jahren wurde in einer Gletscherspalte die Leiche von Harriet de Luce, der Mutter von Flavia, Daphne und Ophelia gefunden und nun nach Hause überführt. Es verwundert die aufmerksame Flavia aber sehr, mit welch einem Aufwand dies betrieben wird und dass sich sogar Winston Churchill persönlich bei der Ankunft des Sarges am Bahnhof von Bishop's Lacey blicken lässt! Als dann auch noch ein geheimnisvoller Mann, vor den wieder abfahrenden Zug gestoßen wird, welcher der kleinen Chemie-Expertin kurz zuvor eigenartige Sätze zugeflüstert hatte, muss Flavia handeln. Sie will dafür sorgen Licht hinter das unergründliche Leben ihrer Mutter zu bringen und ihren rätselhaften Tod sowie den Mord an dem Unbekannten aufzuklären. Allerdings rechnet das Mädchen nicht mit dem Besuch ihrer Tante Lena sowie deren ziemlich anstrengenden Tochter Undine, die ihre Ermittlungen ein ums andere Mal stören!

Meinung:

Der mittlerweile sechste Band von Autor Alan Bradley um die junge Flavia wurde von der Fangemeinde sehnlichst erwartet, da er nach vielen Andeutungen um Flavias Mutter in den vorherigen Bänden nun viele Dinge aufdecken soll. Und diese Erwartungen werden auf jeden Fall erfüllt. In dem sehr kurzweiligen, aber leider auch recht kurzen Roman klärt sich auf die Flavia-typische Art vieles auf - und gibt nicht nur eindeutige Hinweise darauf , dass es auch noch weitere Romane um die liebenswerte junge de Luce gibt, sondern auch einen Ausblick auf das Wie! Mehr möchte ich dazu gar nicht verraten. Die zu lösenden Rätsel sind im Buch gar nicht so kniffelig, hier liegt der Fokus großteils auf die Vergangenheit und Geheimnisse von Flavias Mutter Harriet. So besitzt der Roman schon eine gewisse Intimität, auch wenn gerade dies die Heldin etwas von sich weist und die Geschehnisse mit einer gewissen Gefühlslosigkeit erlebt - die sogar nachvollziehbar herüber gebracht werden. Für die Fans der Serie ist es ein sehr wichtiger Roman - in der Geschichte um die chemie-versessene Flavia kann man wohl von einem Meilenstein reden. Leser, die in diesen Roman neugierig hereinschnuppern, werden aber keinen hochspannenden Krimi-Roman mit einer elfjährigen Heldin erleben, wie es zum Beispiel die Romane wie der Erstling 'Mord im Gurkenbeet' oder 'Halunken, Tod und Teufel' es waren! Da kann man nur empfehlen, sich die anderen Romane zuzulegen...

Fazit:

Ein guter Flavia-Krimi, der aber mehr den Fans zusagen wird! 

4 Sterne