Rezension

Fluch der Schönheit

Das Mona-Lisa-Virus - Tibor Rode

Das Mona-Lisa-Virus
von Tibor Rode

Bewertet mit 4 Sternen

Der Autor wandelt erfolgreich auf den Spuren von Dan Brown.

Der Thriller wartet mit vielen Schauplätzen und noch mehr Personen auf, doch von Kapitel zu Kapitel wird das Puzzlebild langsam deutlicher, bis es zum Ende des Buchs zum Showdown kommt und die Handlungsstränge zusammengeführt werden. Wer Dan Browns Erzählungen mag, wird auch hier gut unterhalten werden. Aber von vorn: Die US-amerikanische Neuroästhetikerin Helen Morgan wird vom Sohn des polnisch-stämmigen Anti-Virus-Software-Moguls Pavel Weisz, Patryk Weisz, in das Anwesen von Weisz Senior nach Warschau gelockt. Annahmen verdichten sich, dass der alte Weisz zusammen mit Helens Tochter Madeleine, die sich bisher aufgrund einer Essstörung in einer amerikanischen Psycho-Klinik aufhielt, durchgebrannt ist. In Polen angekommen, kann sich Helen von diesen Hinweisen selbst überzeugen. Doch sie findet auch eine verstörende Sammlung von Kunstwerken, die sich mit Schönheit, aber auch mit Hässlichkeit beschäftigen, vor. Der ebenfalls besorgt erscheinende Patryk liefert die entsprechende Erklärung: Seit sein Vater aufgrund eines Hubschrauber-Absturzes durch Feuer entstellt ist und seine Mutter bei einer Schönheits-Operation verstarb, ist der Milliardär besessen von der Thematik. Allein durch dieses Motiv reißt er die ganze Welt in einen Strudel, sich mit der Verwerflichkeit der Schönheit und den Ursprüngen dieses Übels auseinanderzusetzen. Dies auf brutale, zerstörerische, lebensbedrohliche und tödliche Weise für Mensch und Tier, unter Einsatz von Bio- und Computer-Viren. So wird das FBI auf den Plan gerufen. Agent Greg Millner, der durch eine vermeintlich vermasselte Mission in Ungnade fiel, ermittelt zunächst offiziell weltweit, dann für seinen Vorgesetzen inoffiziell, um sich beruflich rehabilitieren zu können. Der verschrobene aber sympathische Agent hält nach und nach eine Vielzahl der Fäden des Falls in der Hand, die schließlich - tragischerweise - bei Helen zusammenlaufen. Denn die Neurologin ist inzwischen zur Kunsträuberin geworden, um das Leben ihrer Tochter zu retten. Wird sie Millner davon überzeugen können, dass sie Teil eines perfiden Plans ist und nicht die Drahtzieherin all der furchtbaren Aktionen? Die Mona Lisa, ihre Entstehungsgeschichte und die von ihr angefertigten Kopien, der Goldene Schnitt und das Tagebuch des Italieners Luca Pacioli, der mit Leonardo da Vinci befreundet war, aus dem 15. Jahrhundert sowie Helens verknüpfte Sinne, die sie Farben hören lassen und wenn sie Töne hört Farben sehen lassen, spielen neben US-amerikanischen Schönheitsköniginnen, Bienen, Erpressung und dem Motto „Geld regiert die Welt“ sowie einem geheimnisvollen Fremden bedeutende Rollen im Thriller. Am Ende bleibt eines der Geheimnisse, das die Erzählung maßgeblich stützt, jedoch der Phantasie der Leserinnen und Leser überlassen. Wer abgerundete Werke mag, den könnte dies stören. Beeindruckend ist die detaillierte Recherchearbeit, die hinter dem Werk steckt. Auch das Cover ist meiner Meinung nach sehr gelungen, da die Mona Lisa mit ihrer Entstehungsgeschichte, ihren Zwillingen und all ihren Mysterien die maßgebliche Hauptrolle im Thriller spielt.