Rezension

Frauenroman mit Tiefgang

Nur einen Sommer lang - Susanne Rößner

Nur einen Sommer lang
von Susanne Rößner

Bewertet mit 5 Sternen

"Nur einen Sommer lang" ist das dritte Buch das ich von der Autorin Susanne Rößner gelesen habe. Nach ihren beiden Krimis "Fangermandl" und "Diridari" war ich als bekennender Krimi-Fan auf ihren Frauenroman besonders gespannt. Und ich wurde nicht enttäuscht. Denn hier erwartet die Leserin kein seichter Frauenroman, sondern eine Geschichte mit Tiefgang.

Laura lebt in Berlin, vor wenigen Wochen ist ihre Großmutter gestorben, bei der sie aufgewachsen ist. Nun ist Laura komplett auf sich allein gestellt, denn leibliche Verwandte hat sie keine. Ihre Freunde sind ihre Familie, sie halten zusammen, ein jeder ist für jeden da. Eines Tages erhält sie ein Schreiben von einem Anwalt und erfährt, dass sie geerbt hat. Eine bisher nicht bekannte Tante hat ihr eine Alm in der Nähe des Schliersees in Bayern vermacht, allerdings gibt es diverse Auflagen. Nur wenn Laura ein halbes Jahr auf der Alm lebt, wird das Erbe überschrieben. Für Laura ist der Fall eigentlich klar, denn ein Leben als Heidi auf der Alm kann sich sich nicht vorstellen. Beim Brainstorming mit ihren Freunden ändert sie ihre Meinung, kündigt ihren ungeliebten und macht sich auf den Weg nach Bayern.

Sie merkt schnell, dass sie bei einigen Einheimischen nicht willkommen ist, hat allerdings keine Ahnung weswegen. Ihre neu gewonnene Freundin Franzi erzählt ihr mehr über die Vergangenheit ihrer Großmutter, die einige Jahre in der Gegend gelebt hat und dass es eine Jahrzehnte andauernde Fehde zwischen ihrer Tante und ihrem Nachbarn gab, der die Gemeinde in verfeindete Lager gespalten hat. Jetzt ist klar, wieso Laura nicht willkommen ist. Ausgerechnet der Sohn des Erzfeindes entpuppt sich als smarter Tierarzt, für den Laura mehr empfindet...

Die Geschichte entführt uns nach Oberbayern, für die Berlinerin Laura eine ganz andere, ungewohnte Umgebung. Man verfolgt wie sie sich einlebt und Kontakt zu den Einheimischen aufnimmt, wie sie sich langsam heimisch fühlt. Wie sie Anton kennenlernt, die beiden sich erst mal angiften, ihre Gefühle sich nach und nach aber ändern.

Die schöne Landschaft der bayrischen Berge, die Alm auf der Laura ein neues Zuhause findet hatte ich bildlich vor Augen. Die Natur, die verschiedenen Wetterlagen sind wunderbar beschrieben, die Autorin ist ihrem Schreibstil treu geblieben. Lauras Geschichte ist bewegend und geht zu Herzen. Sie und die anderen Protagonisten sind liebevoll beschrieben, so dass ich nach kurzer Zeit eine genaue Vorstellung der Einzelnen hatte. Ich habe das Buch von der ersten bis zur letzten Seite genossen und war von der Wendung, die die Geschichte nimmt, sehr überrascht. Eine Packung Taschentücher sollte beim lesen nicht fehlen.

Fazit:  Frauenroman mit Tiefgang vor der landschaftlich schönen Kulisse Bayerns. Das Ende lässt genug Raum für eine Fortsetzung.