Rezension

Freudschaft oder Liebe?

Wirbel um die Komtess -

Wirbel um die Komtess
von Hannah Conrad

Bewertet mit 5 Sternen

„...Du kannst alles machen, du darfst dich bloß nicht erwischen lassen!...“

 

Von den vielen Ratschlägen, die Komtess Isabella von Seybach Tag für Tag über sichergehen lassen muss, gefällt ihr der ihres Bruders Maximilian am besten.

Die Autorin hat eine inhaltsreiche Fortsetzung ihrer Reihe geschrieben. Der Schriftstil ist locker und leicht und sorgt für einen guten Lesefluss. Im Mittelpunkt steht diese Mal Isabella.

Auf dem Dach trifft sie ihren besten Freund: Leopold von Löwenstein.

 

„...Das Haar mandelbraun, ebenso die Augen, der Körper schlank. Leopold: Reiter, Ruderer, Komplize, Vertrauter. Er überragte sie immer noch um einen Kopf, und daran würde sich wohl nichts mehr ändern...“

 

Während Henriette von Seybach ihre Enkelin auf die erste Ballsaison vorbereitet, hat Isabella ganz andere Träume. Sie möchte am Nationaltheater spielen. Anregungen dazu hat ihr eine Bekanntschaft auf ihrer Italienreise gegeben. Eine Hochzeit liegt für sie noch in weiter Ferne.

Natürlich kann sich Isabella den Eindrücken der ersten Ballsaison nicht entziehen.

 

„...Isabella hob ihr Kleid an und bemühte sich, den Stoff nicht zu zerknittern. Die Sohlen der Tanzschuhe rutschten über den magmaroten Teppich, der die Stufen bedeckte. Sie konnte sich nicht erinnern, sich schon einmal so wunderbar gefühlt zu haben...“

 

Sehr detailliert wird beschrieben, wie sich die gehobene Gesellschaft dabei verhält. Isabella aber wäre nicht Isabella, wenn es ihr nicht gelingen würde, unauffällig eigene Wege zu gehen. Welche? Dazu sollte man das Buch lesen.

Zu den Höhepunkten der Geschichte gehören die Gespräche zwischen Leopold und Isabella. Erst durch ihre Augen erkennt Leopold, wie unterschiedlich die Gesellschaft junge Frauen und Männer behandelt. Isabella stellt Leopold Fragen, die man sonst höchstens seiner besten Freundin stellt. Und genau das ist das Problem. Keiner von beiden möchte die Freundschaft aufs Spiel setzen. Deshalb fällen beide eine sogenannte vernünftige Entscheidung – und sind unglücklich damit.

Es bedarf den Weg durch einige Höhen und Tiefen, bis sie begreifen, was sie wirklich wollen.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeigt, dass auch in Adelskreisen einst manches hinter dem schönen Schein verborgen lag.