Rezension

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Für Freunde von guter Jugendliteratur klar zu empfehlen

Seefeuer
von Elisabeth Herrmann

Bewertet mit 5 Sternen

Der größte Traum der junge Marie Vosskamp wäre ein Studium der Meeresbiologie. Ein Schritt in diese Richtung bedeutet das Praktikum, das sie in einer Seehundstation auf Friedrichskoog absolviert. Bei einer Rettungsmission stößt ihr Kutter mit dem Wrack der Trinity zusammen, die vor Jahrzehnten bei einem Unglück gesunken ist. Mit diesem Zusammenstoß wird eine Kette von Ereignissen losgetreten, die mehr mit Marie und ihrer Familie zu tun haben, als es zunächst scheint: Wände werden beschmiert und in der Badewanne liegt plötzlich eine lebensechte Babypuppe. Dann erleidet Maries Großmutter einen Herzinfakt und Marie wird klar, dass hier mehr auf dem Spiel steht, als die wertvolle Fracht der Trinity.

Nach „Schattengrund“ war dies mein zweiter Jungendthriller aus der Feder von Elisabeth Herrmann und wieder hat es mir viel Spaß gemacht, ihrer Erzählung zu folgen. Denn wie schon in „Schattengrund“ ist die Sprache leicht verständlich und flüssig zu lesen.

Mit Marie Vosskamp hat die Autorin eine Protagonistin geschaffen, in die ich mich gut hineinversetzen konnte. Die Figur war sympathisch und authentisch. Mit einer Mutter, die selbst nicht erwachsen werden will und dem Freund der Mutter, der ihr nicht geheuer erscheint, liegt es nahe, dass die Großmutter die Bezugsperson ist, die Marie am nächsten steht. Die Probleme, die Marie mit Magnus, dem Freund der Mutter, hat, werden nachvollziehbar geschildert. Wenn jemand von außen käme und gleich alle Fäden in der Hand hielte – sowohl privat wie auch geschäftlich -, das würde mir auch nicht gefallen.

Sehr schön schildert Frau Herrmann das Leben & Arbeiten in der Seehundrettungsstation. Die geretteten Tiere nicht zu sehr ins Herz zu schließen ist bestimmt sehr schwer. Aber auch die Entscheidung, wann eine Rettung aussichtslos ist, würde ich nie treffen wollen!

Der Thrilleranteil wird geschickt in die Rahmenhandlung eingebunden. Der Spannungsbogen ist dabei deutlich zu erkennen. Mit fortschreitender Seitenanzahl mochte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen, bis am Ende der Übeltäter sein Gesicht zeigt.

Von mir eine klare Leseempfehlung für Freunde von guter Jugendliteratur.