Rezension

für mich das totale Lesevergügen

Der Gerechte
von John Grisham

Bewertet mit 5 Sternen

John Grisham geht mit seinem neuen Roman " Der Gerechte " einen neuen Weg bei seinen Justizromanen. Nicht ein Fall bestimmt das Geschehen in diesem Buch, sondern verschiedene , die ein Anwalt, der auch aus der Rolle fällt zu bewältigen hat. Aber worum geht es ?

Sebastian Rudd ist Anwalt und zwar kein Partner in einer großen Anwaltssozietät, wie es oft bei Grisham der Fall ist, sondern der " lonely wolf ", der sein Büro in einem extra eingerichteten Van spazieren fährt. Auch seine Mandanten unterscheiden sich von sonstigen Büchern. Es sind keine Pharmakonzerne oder andere große Wirtschaftsunternehmen, sondern Sebastian Rudd hat sich auf Strafrecht spezialisiert und vertritt Menschen der eher unteren Sozialschicht. Er kämpft für die Gerechtigkeit, die es in der amerikanischen Rechtssprechung schon lange nicht mehr gibt. .Und so fallen seine Schilderungen über die Fälle , die er zu bearbeiten hat auch nicht unbedingt potiv für amerikanische Rechtssystem aus.
Er berichtet von korrupten Polizisten, Richtern und Staatsanwälten, deren Eitelkeit, wenn es um Prozesse mit hoher Medienpräsenz geht und dass Angeklagte auch mal verurteilt werden, obwohl von Anfang an fest steht, dass sie unschuldig sind. Solche Fälle zu gewinnen und dem Rechtsstaat eins auszuwischen macht ihm Spaß und so ist auch vielen Menschen vom Bodensatz der Gesellschaft bekannt und wird von ihnen als Anwalt engagiert.. Sein Hobby " Käfigkämpfe " mit deren Promoten und Wetten er einen Teil seines Geldes verdient, bringt ihn in nahen Kontakt mit ihnen.
Seine regelmäßigen Kämpfe um das Sorgerecht seine Sohnes mit seiner Exehefrau muten dagegen harmlos an, für ihn auch eher belustigend.

Mir hat dieses Buch fantastisch gefallen. Dadurch , dass mehrere Rechtsfälle geschildert wurden, kamen keine Längen im Lesefluß auf und der flüssige, humorvolle, teils ironische bis in Zynismus gipfelnde Schreibstil macht sehr klar, dass Grisham nicht unbedingt auf Kuschelkurs mit dem Rechtsstaat Amerikas steht, wenigstens mit dem in einigen Staaten. Aber auch viele andere Szenen wurden humorvoll und ironisch beschrieben, sodass ich häufig schmunzeln oder lachen musste. Ich muss zugeben, dass ich schon lange kein Grisham Buch so schnell durchgelesen habe, aber es war ja auch für Grishams Verhältnisse eher " dünn ". (410 Seiten ). Dass dieses Buch mehrheitlich Männer ansprechen wird, sei nebenbei erwähnt, da der " lonly wolf " schon eher ein " hartgesottener Bursche " ist, der auch zwischendurch mal einen Spruch fallen lässt, für den Alice Schwarzer ihn sicher entmannen würde. Mich hats aber nicht gestört.

Für mich war dieses Buch Lesespaß pur und ich empfehle es gerne weiter.