Rezension

Ganz großes Kino!

Schattenboxer - Horst Eckert

Schattenboxer
von Horst Eckert

Bewertet mit 5 Sternen

Nach "Schwarzlicht" der neue Politthriller des mehrfach preisgekrönten Autors Horst Eckert, dem "wichtigsten Vertreter des hartgesottenen Kriminalromans in Deutschland" (WDR).
In seinem zweiten Fall muss der Düsseldorfer Hauptkommissar Vincent Veih gegen die eigenen Kollegen ermitteln; und was mit der Jagd auf einen Serienmörder beginnt, führt ihn schließlich in die politische Vergangenheit seiner Mutter, einer bekannten ehemaligen RAF-Terroristin.

Dein Gegner ist mächtig.
Er zeigt sich nicht.
Du kämpfst gegen Schatten.

Erst gestern stand Vincent Che Veih von der Düsseldorfer Kripo vor diesem Grab: Pia, die 17-jährige Nichte eines Kollegen, hat sich das Leben genommen und wurde hier beigesetzt. Jetzt liegt eine zweite junge Frau inmitten der Blumen und Trauerkränze. Entstellt von zahllosen Verletzungen, Spuren eines tagelangen Martyriums. Abgelegt am Ende einer stürmischen Nacht. Warum ausgerechnet hier?
Pia und die ermordete Alina kannten einander nicht, und doch glaubt Vincent an eine Verbindung. Er beginnt, einen alten Mordfall aufzurollen und stößt auf ein Komplott, in dem seine eigene Mutter, eine bekannte RAF-Terroristin, eine Rolle spielt.
Dann verschwindet eine weitere junge Frau ...

Eigene Meinung:

Horst Eckert hat mich mit seiner spannenden Geschichte gefesselt, sein Schreibstil ist klar, präzise und schnörkellos. Und doch so, dass mein Kopfkino hier von Anfang an präsent war. Neben den schön gezeichneten Figuren sind auch die Handlungsorte rund um Düsseldorf wunderbar bildhaft beschrieben, so dass ich mir die Umgebungen gut vorstellen konnte. Seine Protagonisten, die teilweise aus dem ersten Teil bekannt sind, gewinnen an Tiefe und wirken lebensecht. Dazu kommen einige neue, auch interessante Persönlichkeiten, die hoffentlich im nächsten Teil wieder auftauchen werden.

Die privaten Beziehungen der Protagonisten spielen eine wichtige Rolle, fügen sich aber perfekt in die Krimihandlung ein ohne zu dominant zu sein. Vincent wirkt in diesem Teil etwas unnahbar, nichts desto trotz sympathisch. Man merkt dass er momentan noch nicht in der Lage ist, eine Beziehung zu führen. Sein persönlicher Hintergrund gibt immer noch Rätsel auf, die Beziehung zu seiner Mutter ist nach wie vor sehr gespannt. Es steht immer noch die Frage im Raum, wer sein leiblicher Vater ist. Hier bin ich auf die Auflösung schon mächtig gespannt.

Nach "Schwarzlicht" ist "Schattenboxer" der zweite Fall für den sympathischen Ermittler Vincent Che Veih. Auch in diesem Thriller laufen zwei Handlungsstränge parallel. Einmal die Ermittlungen im Fall der ermordeten jungen Frau, die zugleich Details im Fall Pollesch ans Licht bringen. Zum anderen ein Strang mit politischen Verwicklungen, der in der Vergangenheit liegt, aber letztlich auch im aktuellen Fall eine Rolle spielt. Der Plot ist perfekt konstruiert, intelligent aufgebaut und absolut spannend. Die einzelnen Stränge laufen gegen Ende zusammen und es ergibt sich ein stimmiges Gesamtbild. Immer wieder gibt es Wendungen, die nicht vorhersehbar sind und mich absolut überrascht haben. Der Showdown am Ende bietet ganz großes Kino. Einmal angefangen konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen.