Rezension

Vincent Veih ermittelt wieder

Schattenboxer - Horst Eckert

Schattenboxer
von Horst Eckert

~~"Wir kriegen's raus".
"Da bin ich mir nicht so sicher. Es kommt mir vor, als würden wir Schatten durch den Ring jagen, ohne jemals einen Treffer zu landen".
"Vom Boxen verstehst du mehr als ich".
"Nein, damals hatte ich es mit Gegnern aus Fleisch und Blut zu tun. Aber hier?  ... Im Grunde nichts als Schatten" (S. 321)

Inhalt
Vincent Che Veih ist der Enkel eines alten Nazis, Sohne einer RAF-Terroristin und Ermittler in der Festung, wie die Düsseldorfer ihr Polizeipräsidium nennen. In seinem neuen Fall hat er an mehreren Fronten zu tun. Zum einen muss er einen zwei Jahre zurückliegenden Mord unter Jugendlichen neu aufrollen, da sich der Verdacht erhärtet, dass mit Thabo Götz der Falsche hinter Gittern sitzt. Die Zeugin Pia Ziegler begeht Selbstmord und als ob das nicht schon reichen würde, wird auf ihrem Grab auch noch eine übel zugerichtete Leiche platziert. Aber gibt es einen Zusammenhang zwischen den zwei toten Frauen? Veih ist davon überzeugt und rollt mit seinen Ermittlungen einen alten Fall wieder auf.

Meine Meinung
Mit "Schattenboxer" ist es Horst Eckert erneut gelungen mich sofort wieder in das Polizeimilieu in Düsseldorf zu entführen. Nicht zu Letzt auch, weil ich in Düsseldorf arbeite und die Schauplätze im Buch kenne, konnte ich mir so manche Szene besonders gut vorstellen.

Horst Eckert schreibt seine Geschichte temporeich und spannungsgeladen. Einmal angefangen kann man das Buch nur schwer aus der Hand legen, was auch an den verschiedenen Handlungssträngen und kurzen Kapiteln liegt. So ist man versucht immer noch ein Stück weiter zu lesen.

Mit Vincent Che Veih hat er einen vielschichtigen Charakter mit Ecken und Kanten erschaffen, dem es nicht wichtig ist, dass andere ihn mögen. So ist es auch nicht verwunderlich, dass er nicht gerade beliebt im Kollegenkreis ist und sich dies noch verstärkt, als er gegen einen Kollegen ermittelt.

Auf der Suche nach dem Mörder landet er erneut in der politischen Vergangenheit seiner Mutter, die eine RAF-Terroristin war. Ein Kapitel aus Vincents Vergangenheit, das er am liebsten auslöschen würde. Doch Vincent gibt nicht auf bis auch das letzte Stück im Puzzle passt. Diese Hartnäckigkeit und der Mut mit seinen Entscheidungen auch mal anzuecken,  macht ihn mir jedoch sehr sympathisch.

Der Autor greift bei seinem Buch eine wahre Begebenheit auf. Die Handlung beginnt am 1. April 1991, als Karsten Rohwedder von der RAF in Düsseldorf umgebracht wurde. Rohwedder heißt in der Geschichte jedoch Rolf-Werner Winneken. Horst Eckert gelingt es dieses Ereignis schlüssig und nachvollziehbar in seinen Thriller, der auf den ersten Blick nur die Geschichte zwei ermorderter Mädchen beinhaltet, zu integrieren und wartet mit einem Ende auf, das sämtliche Fragen beantwortet.

Fazit
"Schattenboxer" ist ein spannender, temporeicher und unterhaltsamer Thriller, der gekonnt Ereignisse aus der Vergangenheit mit heute verbindet. Klare Lese-Empfehlung!