Rezension

Ganz toller Schreibstil - Im Land der weiten Fjorde

Im Land der weiten Fjorde - Christine Kabus

Im Land der weiten Fjorde
von Christine Kabus

Tiefblaue Fjorde, einsame Gehöfte und eine verbotene Liebe... Nach dem Tod ihrer Mutter erfährt Lisa, dass diese als kleines Kind adoptiert wurde.

Klapptext

Tiefblaue Fjorde, einsame Gehöfte und eine verbotene Liebe...
Nach dem Tod ihrer Mutter erfährt Lisa, dass diese als kleines Kind adoptiert wurde. Ein Medaillon mit einem vergilbten Foto ist die einzige Spur zu ihren Vorfahren. Sie führt Lisa nach Norwegen, in den beschaulichen Ort Nordfjordeid. Die Menschen dort reagieren sehr unterschiedlich auf die Ankunft der jungen Deutschen. Während sie in der warmherzigen Nora sogleich eine Vertraute findet, begegnet der alte Finn ihr mit kaum verborgener Ablehnung. Auch der wortkarge Reitlehrer Amund scheint Vorbehalte gegen Lisa zu haben. Je länger sie in das Leben am Fjord eintaucht, desto sicherer ist sie, dass sie auf der richtigen Fährte ist und dass in der Familiengeschichte ihrer Mutter dunkle Geheimnisse schlummern, deren Schatten bis in die Gegenwart reichen ... 

Zur Autorin

Christine Kabus, in Würzburg geboren, machte sich 2003 als Drehbuchautorin selbstständig. Bereits auf kleinen Füßen faszinierte sie der Hohe Norden, ausschlaggebened waren dafür dei Werke von Astrid Lindgren und Selma Lagerlöf. Sie begann die Sprache zu lernen und beschäftigte sich intensiv mit der Geschichte Norwegens.
Es war sehr angenehm von ihr bei der Leserunde zu dem Buch begleitet zu werden.

Weiteres zum Inhalt

Das Buch ist aufgeteilt in zwei Haupthandlungsstänge.
Wir begleiten zum einen die junge Norwegerin Mari in den Jahren 1940 bis 1945 und erleben mit wie sie sich während der Norwegischen Besatzung in einen Deutschen Soldaten verliebt und im Krieg um ihre Familie bangt.
Auf der anderen Seite begleiten wir Lisa. Kurz nach dem Tod ihrer Eltern erfährt sie, dass ihre Mutter addoptiert wurde. Daraufhin begibt sich Lisa auf die Suche nach ihren Wurzeln. Leider tritt man ihr in Norwegen nicht nur gutgesinnt gegenüber. Viele Vorurteile legen ihr Steine in den Weg und ihr Freund Marco scheint auch alles andere als begeistert davon zu sein, dass Lisa sich mehr und mehr in ein ihr unbekanntes Land verliebt.

Meine Meinung

Auf dieses Buch habe ich mich sehr gefreut: Meine erste Leserunde, die von der Autorin begleitet wird. Mit ein wenig ein wenig Verzögerung erhielt das Buch bei mir sehr schnell Einzug und wurde von mir sehr schnell gelesen. Ich muss gestehen, dass mir vorher nicht klar war, dass es sich um fast 600 Seiten handelt und mich das zunächst doch etwas abschreckte. Aber man kann durchaus sagen: Es hat sich gelohnt.
Die Geschichten von Mari und Lisa sind zunächst mehr oder weniger Parallel zu lesen. Nach jedem zweiten Kapitel wird die Perspektive gewechselt und die jeweils andere Geschichte fortgesetzt. Gerade wenn man wissen möchte, wie es in der anderen Geschichte weitergeht, liest man so sehr schnell automatisch weiter. Es sind recht lange Kapitel, doch der Schreibstil und die sehr detailreichen Beschreibungen von Landschaften machen das Buch sehr lesenswert. Auch die sehr liebevollen, gut ausgeformten Charaktere gewinnt man sehr schnell lieb und ihre Schicksale berühren einen doch schon sehr.
Erst gegen Ende des Romans laufen die beiden Handlungsstränge zusammen. Der Weg dorthin ist aber leider gerade auf den letzten Metern (Seiten des Buches) etwas holperig und langatmig. Man liest aber trotzdem gerne weiter, da man natürlich doch noch wissen möchte wie alles ausgeht.
Es gibt zwei Dinge die mir nicht ganz so gut gefallen haben. Zum einen das Ende: Es kam dann doch sehr schnell und plötzlich. Zudem war der Handlungsstrang von Mari etwas langatmig und unterbrach die Lösung aller Rätsel in Lisas Handlungsstrang, man wurde immer Mitten aus der Sitution herausgerissen. Das fand ich am Ende, wo es auf des Rätsels Lösung zuging, etwas Schade!
Andererseits ging es mir recht früh zu Beginn des Buches etwas zu schnell. Lisa hatte irgendwie automatisch den richtigen Riecher, was die Familie in Norwegen anging, wo ich zunächst noch völlig skeptisch gewesen wäre und ihre Wahrnehmung nicht so ganz nachvollziehen konnte.

Abschließende Bewertung

Das Buch war durchgehend sehr angenehm zu lesen und hatte einen sehr tollen Schreibstil. Die zwei parallel verlaufenden Handlungsstänge machten einen immer wieder neugierig wie es in den Geschichten weitergeht und wie und wann sie endlich zusammenlaufen würden. Für einen etwas abgespeckten Schluss gibt es aber trotzdem noch 4 von 5 Sterne und die große Freude auf die Fortsetzung.