stimmungsvoller Norwegenroman

Im Land der weiten Fjorde
von Christine Kabus

Bewertet mit 4 Sternen

2010 in Frankfurt. Die junge Fotografin Lisa erhält von einem Anwalt einen Brief ihrer verstorbenen Mutter, der ihr enthüllt, dass die Mutter adoptiert war. Das beigefügte Medaillon mit dem Foto einer Frau, die Lisa zum Verwechseln ähnlich sieht, ist der einzige Hinweis auf deren wahre Herkunft. Bald findet Lisa heraus, dass es aus Norwegen stammt und sie beschließt, den Spuren ihrer Großmutter zu folgen.

Parallel zu Lisas Geschichte wird Maris Geschichte erzählt, die in der Zeit der deutschen Besetzung in Norwegen im 2. Weltkrieg ihren Anfang nimmt.

Lisa entdeckt die Schönheiten Norwegens und erforscht nach und nach, was damals passiert ist. Auf diesem Weg lernt sie viel über sich selbst und beginnt ihr Leben zu hinterfragen. Mari verliebt sich in einen feindlichen Soldaten und das Schicksal nimmt seinen Lauf.

Das Konzept mit den zwei Zeitebenen hat mir sehr gut gefallen. Dadurch blieb die Spannung konstant aufrechterhalten. Gerade wenn es in der Gegenwart eine neue Entwicklung gab, erfolgte der Sprung in die Vergangenheit – und umgekehrt. So dass ich als Leserin ständig neugierig war, was als nächstes passiert. Mir waren die handelnden Personen sympathisch, selbst die Sturköpfe ;-)

Sowohl Lisa als auch Mari machen sich viele Gedanken um die Gefühle ihrer Umwelt, diese Einblicke in die Charaktere der Geschichte haben mir besonders gut gefallen. Zeigt es doch, wie sich die Menschen einander ähneln, unabhängig von Zeit und Umgebung. Die Beschreibungen der wunderschönen Landschaft haben meine Neugier auf Norwegen geweckt.

Ein bisschen gestört hat mich, dass sich zum Schluss dann alles so schnell aufgelöst hat. Da hätte ich längere Verwicklungen erwartet. Das Ende passt zur Geschichte - ich habe heftig mitgefühlt und ein paar Tränchen verdrückt.

Liebe, Krieg, Freundschaft, Familienzwist, Vertrauen und Zusammenhalt vor Norwegens Kulisse – ein prima Mix für unterhaltsame Lesestunden.