Rezension

Gefühle fahren Achterbahn

Glow Like Northern Lights -

Glow Like Northern Lights
von Sarah Stankewitz

Bewertet mit 5 Sternen

Lilly Sommer war gerade einmal sechs Jahre alt, als ihr Zwillingsbruder Luca die Diagnose einer schweren Herzkrankheit erhielt. Zeit ihres Lebens drehte sich alles um Luca, seine Krankheit und leise Hoffnung. Doch nun hat sich alles verändert, denn Luca hat den Kampf verloren. Lilly fühlt sich allein, denn selbst für ihre Eltern ist sie unsichtbar. Nur ein Gedanke schleicht sich immer mehr in Lillys Kopf, denn vor ein paar Monaten lernte sie in einem Forum für Angehörige von herzkranken Menschen den Isländer Aron kennen, dessen Freundin ebenfalls unter einer Herzkrankheit leidet. Lilly spürt, dass nur Aron sie verstehen wird. Kurzerhand steigt sie in ein Flugzeug und fliegt zu Aron nach Island.
Bei diesem Buch schreit schon das Cover danach, dass sich hier eine unheimlich gefühlvolle Story verbirgt. Es ist wirklich wunderschön gestaltet und verlockt dazu, genauer hinzuschauen.
Schon von der ersten Seite an gelingt es der Autorin Sarah Stankewitz, den Leser mit ihrem unheimlich gefühlvollen Schreibstil einzufangen. Mit nur wenigen Worten fühlte ich mich mit ihrer Protagonistin Lilly verbunden und konnte ihre Gefühle so unheimlich gut nachvollziehen. Auch sonst schafft es Sarah Stankewitz Charaktere und Settings lebendig werden zu lassen.
Die Geschichte habe ich wirklich in einem Rutsch gelesen, weil es unheimlich schwer fällt, das Buch zur Seite zu legen. Es ist voller wunderschöner Momente, Gefühle und Gedanken und lassen den Leser immer wieder innehalten und nachdenken. Auch jetzt nach dem Beenden bin ich noch völlig beschäftigt mit der Achterbahn der Gefühle.
Wir begleiten Lilly auf einer Reise zu sich selbst, nach all den Jahren, die sie an der Seite ihres Zwillingsbruders gekämpft hat, hat sie nie gelernt, selbst zu leben. Ständig war sie das traurige Mädchen im Hintergrund und gefangen in ihrer Einsamkeit. Ich als Mutter habe Lillys Mutter zwar ein wenig verstehen können, wenn es um den Schmerz und die Trauer um Luca ging, wie sie allerdings gegenüber Lilly handelt, machte mich wirklich wütend. In Island trifft sie zum ersten Mal auf Menschen, die ihr das Gefühl geben, sichtbar zu sein.
Das Setting hat mir unheimlich gut gefallen und ich fühlte mich selbst regelrecht nach Island versetzt. Gemeinsam mit Lilly und Aron habe ich die Nordlichter bewundert, in der kleinen Bar in Vik getanzt und war einfach durchweg live dabei.
Auch die Zeichnung der Charaktere ist hier einfach durchweg gelungen. Lilly, aus deren Sicht wir die Geschichte in der Ich-Perspektive erleben, ist mir sehr ans Herz gewachsen. Diese junge Frau ist so stark, ohne es zu wissen. Sie beginnt zu leben und für sich selbst einzustehen. Ihre Entwicklung ist glaubhaft und authentisch und ich habe jeden Moment intensiv gefühlt. Auch Aron ist ein stark gezeichneter Charakter, dessen Handlungen mir gut gefallen haben und die ich ebenfalls gut verstehen konnte. Insgesamt schafft es die Autorin, dass man sich leicht mit ihren Charakteren identifizieren kann. Von Nebencharakteren bis hin zu den Protagonisten fand ich jeden von ihnen wirklich gut gezeichnet und auch wenn ich ahnte, was letztendlich geschah, hat es mir etwas das Herz gebrochen.
Mein Fazit: Eine durchweg gefühlvoll erzählte Geschichte über eine junge Frau, die sich nicht bewusst ist, wie stark sie ist und wie man lebt und es doch schafft, dieses zu lernen. Die Gefühle fahren Achterbahn und man fühlt sich die gesamte Zeit mit Protagonistin Lilly verbunden. Zum Träumen, zum Verlieben und einfach schön, Highlight unter den Romances!