Rezension

Gelungene Reise nach Feuerland

Der Ruf des Sturmvogels - Rebecca Maly

Der Ruf des Sturmvogels
von Rebecca Maly

Bewertet mit 4 Sternen

Buenos Aires, 1859: Nachdem das väterliche Handelskontor pleite gegangen ist, müssen die Schwestern Claire und Stella Newville das Elternhaus verlassen. Claire wird einem reichen Schaffarmer in Feuerland versprochen. Stella begleitet ihre Schwester in den unwirtlichen und in weiten Teilen unerschlossenen Landstrich im Süden des Kontinents. Auf dem Ritt von Punta Arenas ins Landesinnere zur Estanzia Fergusson, beginnt Stella das schroffe, stürmische Land zu lieben. Bei Stellas erster Begegnung mit Shawn Fergusson, Claires Verlobten, fühlen beide sich magisch voneinander angezogen und beginnen eine Affäre. Doch ihre Liebe darf nicht sein. Während Stella und Claire sich auf der Estanzia eingewöhnen, kämpfen die Ureinwohner Feuerlands ums Überleben. Sie werden von den neuen Siedlern gnadenlos gejagt. Die englischen Forscher Holton und Moss versuchen von der Natur und den Ureinwohnern soviel wie möglich zu bewahren, bevor sich alles verändert.

Rebecca Malys Roman „Der Ruf des Sturmvogels“ ist eine gelungene Mischung aus historischem und Liebesroman, der erfrischend anders in eine gleichsam unbekannte und unwirtliche Gegend der Erde führt: nach Feuerland im Süden Südamerikas, ein Land von rauem Wind und karger Fjordlandschaft.

Erfrischend anders fand ich auch den Beginn des Romans, der einmal nicht mit einer europäischen Auswandererstory aufmacht, sondern gänzlich in Südamerika spielt und die Mischung aus spanisch und englisch sprechenden Einwanderern gut wiedergibt, gerade in Feuerland sind diese aufeinander getroffen.

Sehr gut fand ich auch den Einblick, den die Autorin in das Leben der Ureinwohner Feuerlands gibt, die ein unvorstellbares Leid ertragen mussten und deren Kultur als Folge dessen ausgestorben ist. Auch die Landschaftsbeschreibungen versetzten mich mit an dieses „Ende der Welt“.
Da gerieten die Liebesgeschichten der Handlung eher in den Hintergrund.

Zum Schluss hatte ich den Eindruck, dass die Autorin die Handlung sehr gestrafft hat, da sich vieles mit großer Geschwindigkeit entwickelt hat. Die Handlung wirkte gehetzt, um das Ende zu erzwingen und Seiten zu sparen.

Ansonsten kann ich „Der Ruf des Sturmvogels“ sehr empfehlen, nicht nur den eingefleischten „Love and Landscape“-Lesern.