Rezension

Gemeinsam schafft man alles

Die Dorfschullehrerin -

Die Dorfschullehrerin
von Eva Völler

Bewertet mit 4.5 Sternen

Nach drei Jahren in Frankfurt, die sie zur Weiterbildung genutzt hat, kehrt Helene 1964 als neue Rektorin zurück nach Kirchdorf, dem kleinen Ort an der Zonengrenze in der hessischen Rhön. Sie tut dies mit gemischten Gefühlen, weiß sie doch, dass sie dort auf den Dorfarzt Tobias treffen wird, ihre ehemalige Liebschaft. Ihre Tochter Marie wird langsam ein Teenager und ist nicht sehr begeistert über den Umzug.

Helenes Vater Reinhold lebt mittlerweile ebenfalls mit seiner Frau Christa und deren Mutter in Kirchdorf. Er betreibt dort eine Tierarztpraxis. Helene wird vor große Herausforderungen gestellt, denn sie soll mehrere Dorfschulen zu einer Mittelpunktschule zusammenführen. Das erfordert ihre ganze Zeit und Aufmerksamkeit, da sie mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen hat. Marie fühlt sich derweil vernachlässigt. Ganz andere Probleme hat Helenes Freundin Isabell, die mit einem afroamerikanischen GI liiert ist und ein Kind von ihm erwartet.

Eva Völler zeichnet ein realistisches dörfliches Leben in einer Zeit des Umbruchs nach. Beschrieben werden ganz authentische Menschen wie du und ich. Manche mag man mehr, manchen weniger. Die zwischenmenschlichen Begegnungen mit allen Höhen und Tiefen des Lebens sind gut skizziert. Besonders die Frauen in Kirchdorf zeigen Stärke.

Der Schreibstil ist flüssig, bildhaft und detailliert. Es gibt spannende und emotionale Szenen. Zum Ende des Buches kommt Fahrt auf und alles wendet sich zum Guten. Die mundartlichen Passagen geben der Geschichte Identität und Authentizität. Ich habe den Roman gern gelesen und fühlte mich als Kirchdorfer. Das Cover ist schlicht, aber ansprechend und man erkennt die Zugehörigkeit zur Reihe. 4,5 Sterne