Rezension

Genauso toll wie der Vorgänger!

Dustlands 02 - Der Herzstein - Moira Young

Dustlands - Der Herzstein
von Moira Young

Als hätte ich es gerade erst angefangen, so schnell war die letzte Seite von Dustlands – Der Herzstein gelesen und jetzt heißt es wieder: EWIGKEITEN warten auf die Fortsetzung. Verflucht.
Bei wem es schon etwas länger her ist, seit er denn ersten Teil gelesen hat, der sollte vielleicht einen Reread wagen oder zumindest eine Rezension mit Spoilern lesen, denn Moira Young hält sich nicht groß mit Rückblicken auf Band 1 auf.
Dustlands 2 beginnt dort, wo Band 1 geendet hat. Saba, ihr Bruder Lugh, ihre Schwester Emmi und der taube Junge Tommo haben sich von Jack getrennt, da dieser Molly die Nachricht von Ike’s Tod persönlich überbringen will.
Sie haben sich auf den Weg zum großen Wasser gemacht und durchqueren dafür das Ödland. Doch irgendetwas stimmt mit Saba nicht, sie hört Stimmen und sieht die Toten und ihr sehr herrischer Bruder Lugh ist ihr keine große Hilfe, denn dieser macht ihr noch Vorwürfe.
Und dann sind da noch die TonTon – früher ein unkoordinierter Haufen sind sie unter dem „Wegbereiter“ überraschend gut formatiert und ausgerüstet. 
Als Saba eine verschlüsselte Nachricht von Jack erhält, rennt sie Hals über Kopf los um ihn zu retten.
Dustlands besticht durch den gewohnten Stil, wobei Moira Young jetzt doch „“ verwendet, um wörtliche Rede von Sabas Gedanken verwendet. Dem Präsens ist sie aber treu geblieben, ebenso verzichtet sie zum großen Teil auf Metaphern und stilistische Hilfsmittel. Dustlands ist hart und trocken geschrieben – und ich muss sagen, es passt einfach wie die Faust aufs Auge.
Saba hat eine schwere Reise und harte Entscheidungen hinter sich, sie ist wirr, schläft nicht und hat schreckliche Schuldgefühle. Nach wie vor ist sie der impulsive Charakter und setzt damit nicht nur ihr Leben aufs Spiel. 
Was mir etwas sauer aufgestoßen ist, aber eigentlich total logisch, das unterwürfige Verhalten Lugh gegenüber. Aber letztendlich war er alles für sie und das ihr gesamtes Leben. Das sie das nicht so einfach ablegen kann, ist mir dann auch klar geworden.
Lugh hingegen kann ich überhaupt nicht verstehen. Seine Devise: bloß aus Schwierigkeiten raus halten oder abwarten und Tee trinken. Sein herrischer Tonfall gegenüber Saba, seine Vorwürfe und generell sein ganzes Verhalten sind dermaßen unpassend, dass ich ihn zwischenzeitlich einfach nur Erwürgen wollte.
Tommo ist mir das ganze Buch über immer sympathischer geworden und zum Ende hatte ich ihn wirklich ins Herz geschlossen, ebenso wie Emmi.
Moira Young schafft es, den Leser bei der Stange zu halten. Ebenso ist sie Meisterin der Ungewissheit und hat es geschafft, dass ich zwischenzeitlich doch tatsächlich an Jack – Jack! – gezweifelt habe.
Die Entwicklungen sind schlüssig, die Geschichte spannend und es wird mehr als deutlich, dass es viel mehr Grau als Schwarz und Weiß gibt.

Alles in allem konnte Moira Young mich mit dem zweiten Teil wieder überzeugen, auch wenn ich zwischendurch nicht genau wusste, ob es nun 4 oder 5 Sterne werden, denn manchmal hat Saba schon sehr kopflos und fast schon zickig reagiert. Darüber kann ich aber hinwegsehen und deswegen gibt es volle Punktzahl und ein schluchzen, weil Band 3 so weit entfernt ist!