Rezension

Saba kämpft wieder ...

Dustlands 02 - Der Herzstein - Moira Young

Dustlands - Der Herzstein
von Moira Young

Bewertet mit 4 Sternen

Lugh will endlich zum Meer, aber so richtig kommt er nicht voran, denn seine Schwester Saba leidet unter ihren Erinnerungen. Der Weg wird außerdem von Dürre, Hunger, Sand und Gefahren begleitet, sodass sie zum Schluss bei einer Zeltstadt haltmachen müssen. Dort erfahren sie schlimme Neuigkeiten, auf Sabas Kopf ist ein Preis ausgesetzt und man sucht sie im ganzen Land. Außerdem erhält sie ihren Herzstein wieder, denn sie Jack gegeben hat und der doch am Meer warten soll. Er ist aber mit den befeindeten Soldaten geritten und zieht mit ihnen durchs Land. Saba ist entsetzt und kann nicht glauben, dass er zum Feind übergelaufen ist. Für sie steht fest, sie muss ihn retten, komme was wolle und egal was ihre Familie sagt, sie will zu Jack. Sie setzt ihren Willen durch und gerät so auf direkten Weg in die Fänge des neuen Machthabers. Wird Saba Jack finden? Wer ist der neue König? Was gibt es für neue Pläne für das Land? Kann Lugh seine Familie beschützen? Und was steckt wirklich hinter Jacks überlaufen?

Nachdem ich so begeistert den ersten Band verschlungen hatte, konnte ich nicht lange wiederstehen und musste Band zwei hinterher schieben. Zuerst war ich ein bisschen überrascht, denn sie hat ihren Schreibstil ein wenig angepasst und ich fand es ein bisschen Schade, aber da so viel Leser darunter gelitten hatten, musst sie wohl da ran. Meine Verwunderung hielt aber nicht lange an, denn ich war recht schnell wieder im Lesesog drin und habe auch diesen Teil mehr verschlungen, als gelesen.
Saba ist mit ihrer Familie auf dem Weg nach Westen zum Meer und macht eine unheimliche Entwicklung durch. Wir kennen sie als starke junge Frau und Kämpferin, was sie auch weiter versucht nach außen hin zu sein. Allerdings bricht sie innerlich immer mehr zusammen, sie leidet an Halluzinationen, Gewissensbissen und der Sehnsucht nach Jack. Sie ist ein Schatten ihrer selbst und läuft mehr wir ein Zombie durch die Wüste. Auch ihr Jagd- und Überlebenswille ist angeknackst, und sie wird von den Geistern der Toten begleitet. Die Beziehung zu ihrem Bruder hat sich auch komplett gewandelt, während sie früher alles für ihn aufgegeben hätte, merkt sie immer mehr, das ein anderer diesen Platz eingenommen. Diese Veränderungen ihrer Gefühle und ihrer Ängste werden immer wieder durch Streitereien gesteigert und so entschließt sie sich allein und kompromisslos gegen ihre Familie, um zugehen und Jack zu finden.
Dieses Mal lernen wir auch Lugh besser kennen und so hatte ich ihn mir nicht vorgestellt, er ist ein Besserwisser und möchte das alles nach seiner Nase geschieht. Er führt die kleine Gruppe an und verhält sich wie der Übererwachsene, keiner soll aus der Reihe tanzen und sein Traum von einem ruhigen Leben müssen alle teilen. Sein Misstrauen gegenüber Jack ist auch riesengroß und er lässt sich keine Sekunde nehmen, um dieses auch laut kundzutun. Man fragt sich die ganze Zeit, was wirklich mit ihm los ist. 
Emmi ist die Einzige, die sich treu geblieben ist und durch ihre Art die Geschichte ein bisschen auflockert und versucht ihre Geschwister zusammenzuhalten und zu vermitteln. Aber auch sie glaubt fest an Jack, was natürlich Lugh nicht gefällt. Genauso wenig wie Tommo der auch mit dabei ist und erwachsen wird und für eine junge Kämpferin Gefühle entwickelt.
Tja und dann haben wir auch noch Jack, der Antrieb für diese Geschichte ist. Bei ihm war ich mir am Anfang so sicher, das er auf dem schnellsten Wege wieder zu Saba gelangen möchte und dann schließt er sich den Tonton an. Ich war schockiert, was hatte ihn dazu bewegt und das ist der ganze Aufhänger für die Geschichte. Wir folgen Jacks Spuren und Versuchen zu ergründen, was mit ihm los ist. Ist er noch der Gleiche, oder ist er wirklich übergelaufen? Macht er sich keine Gedanken, wie es dabei Saba geht? Und denkt er nicht eine Sekunde daran, was passieren könnte, wenn sie in die Arme des neuen Königs, denn Wegbereiter gerät.
Der Lesesog hatte mich wieder gepackt und ich hatte zahlreiche spannende Momente und überraschende Wendungen. Mit einer Saba die sich vor Männer diesmal nicht retten konnte und doch nur den einen liebt, der aber diesmal ein Geheimnis aus seinen Absichten macht. Obwohl es eine lange Reise ist, wird es nie langweilig, allein die ganzen Begebenheiten und die Konstellationen der Figuren halten einen auf Trab. Moira Young ist eine ganz große Erzählerin und es macht eine Freude ihre Welt und ihre Figuren zu entdecken und selbst das der zweite Band nicht an den Ersten heranreicht, ist man begeistert und fiebert den letzten Band entgegen, denn bei dem Cliffhänger ist man einfach nur gespannt, was noch kommt.