Rezension

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Gene oder Umfeld?

Blind Copy - Das bin nicht ich!
von Birgit Rabisch

Bewertet mit 2 Sternen

Sabine Benckendorf ist Ende 40, verheiratet, ungewollt kinderlos und Wissenschaftlerin, genauer Hirnforscherin.

Zu ihren Adoptiveltern hatte sie immer ein unterkühltes Verhältnis, aber zu ihrem Nenn-Onkel Karl hatte sie eine sehr enge Beziehung. Er prägte sie sehr stark, indem er mit ihr viele lange Gespräche führte und so ihr Interesse für die Wissenschaft weckte.

Nun ist Karl Färber tot und Sabine fährt zur Beerdigung. Dort erwartet sie ein Brief ihres Onkels, der sie völlig aus der Fassung bringt.

In dem Buch geht es um die Frage: Was prägt uns mehr die Gene oder das Umfeld. Auch in der Zwillingsforschung ist das die maßgebliche Frage.

Die Geschichte wird aus der Sicht von Sabine geschildert, immer wieder unterbrochen von Sabines Gedanken, die kursiv gedruckt wurden.

Sabine ist mir nicht sympathisch, sie ist überheblich und sehr distanziert. Für sie gilt nur das, was wissenschaftlich belegt werden kann. Obwohl es in ihren Gedanken auch um Gefühle ging, hatte ich nicht den Eindruck, dass sie gefühlsbetont agiert. Inwieweit Karl Färber Sabine wirklich mag, hat sich mir nicht erschlossen; sein Interesse galt in erster Linie seinen Untersuchungen. Erst sehr spät hat er eingesehen, dass er Monika und Sabine für seine Interessen missbraucht hat. Aber auch die anderen Charaktere kamen mir nicht nah.

Die eingefügten Gedankengänge Sabines erschwerten das flüssige Lesen.

Da ich die Thematik spannend finde, bin ich mit der Erwartung an das Buch gegangen, dass das Thema auch ein wenig wissenschaftlich betrachtet wird. Das ist aber nicht so, denn es geht „nur“ um Sabines Geschichte. Anfangs wurde ich noch gepackt, weil ich wissen wollte, was in dem Brief steht, danach aber war ich enttäuscht. Ein spannendes Thema, das für mich nicht überzeugend umgesetzt wurde.