Rezension

Geruhsam und unaufgeregt, aber nicht langweilig

Mord im Orientexpress - Agatha Christie

Mord im Orientexpress
von Agatha Christie

Bewertet mit 4 Sternen

Während der berühmte Orient-Express auf seiner Reise nach Calais im Schnee feststeckt, wird einer der Passagiere ermordet. Zum Glück ist der berühmte Detektiv Hercule Poirot anwesend, der den Fall lösen und den Täter finden kann…

Mit „Mord im Orientexpress“ präsentiert Agatha Christie das, was man von ihr erwartet: einen klassischen, schnörkellosen Krimi. Nach einer kurzen Einleitung geschieht ein Mord, der Verdächtigenkreis ist überschaubar, Schritt für Schritt werden Spuren verfolgt und der Täter schliesslich aufgedeckt. Plötzliche Wendungen oder falsche Spuren gibt es kaum, und wenn, dann werden sie bald aufgedeckt. Die Figuren bleiben allesamt ziemlich blass und miteinander verwechselbar, im Fokus steht der Fall und seine Auflösung, nicht die Beteiligten. Gegen Schluss wurden mir die vielen Zufälle dann doch etwas zu viel, aber auch dieser Punkt wurde sauber und logisch aufgelöst. Poirot legt alle seine Funde und Einfälle klar dar, sodass der Leser eingeladen wird, seine eigenen Schlüsse zu ziehen und mitzurätseln.

Die Autorin Agatha Christie beschreibt die Geschehnisse aus der Beobachterperspektive in ihrem eingängigen, schnörkellosen Schreibstil. Viel Blut fliesst nicht, sodass der Krimi auch gut von etwas älteren Kindern genossen werden kann. Ich selber habe etwa mit 10-11 Jahren angefangen, Agatha Christie zu lesen. Der Krimi wirkt stellenweise etwas altertümlich (so holt beispielsweise jeder Zugpassagier den Zugbegleiter, um sein Abteil für die Nacht bereit zu machen, anstatt dies schnell selbst zu tun), was mich aber nicht gestört hat, schliesslich muss ein über 80 Jahre altes Buch nicht mehr topmodern sein. Atemberaubende Action sucht man hier vergeblich, Agatha Christie schrieb für die Anhänger von ruhigen, gemütlichen Krimis.

 

Mein Fazit

Klassischer Krimi – geruhsam und unaufgeregt, aber trotzdem nie langweilig.