Rezension

Geschichte mit vielen wichtigen Botschaften

Heldenhörnchen und Drachenfreund -

Heldenhörnchen und Drachenfreund
von Annika Scheffel

Bewertet mit 4 Sternen

Den Einstieg fand ich super süß. Das kleine Eichhörnchen hat noch nie den Herbst erlebt. Es ist erschrocken, dass die Blätter vom Baum fallen und versucht, sie wieder heranzukleben. Auch viele andere Dinge weiß es noch nicht, es entdeckt die Welt auf sehr niedliche Weise. Das Eichhörnchen orientiert sich an den anderen Tieren und gibt viel auf deren Meinung. Es möchte dazugehören und etwas Besonderes sein. Und als sich ihm die Chance bietet, ein Held zu werden, ergreift das Eichhörnchen diese. Alles, was es dafür tun soll, ist den großen, bösen, fürchterlichen (…) Drachen aus dem Wald heraus führen.

In der Geschichte stecken viele wichtige Botschaften. Es geht darum, sich eine eigenen Meinung zu bilden und nicht alles zu glauben, was andere sagen. Es geht um Angst und Mut, um Freundschaft, Lügen und Vorurteile.
Der Wunsch nach Zugehörigkeit und Freundschaften sind Themen, die für die Altersgruppe ab 6 Jahren passen – einer Zeit, in der der Wechsel auf die Schule ansteht, der mit vielen ähnlichen Sorgen verbunden sein kann.

Zudem ist auch ein wenig Tierwissen eingearbeitet, da die Waldbewohner sich auf den Winter vorbereiten, Vorräte sammeln oder die Winterstarre naht.

Die Optik des Buches gefällt mir unglaublich gut. Die Illustrationen sind farbenfroh, hell und freundlich und mit vielen kleinen Details gezeichnet.
Die Sprache steckt voller Wortspiele, ist sehr blumig, aber dennoch kindgerecht. Toll sind die Bilder, mit denen gearbeitet wird, wenn beispielweise das Eichhörnchen seine Angst bildlich an die Hand nimmt oder erkennt, was es mit dem aufgeregten Vögelchen in seiner Brust auf sich hat. Allerdings ist die Geschichte recht lang und auf einigen Seiten befindet sich ausschließlich Text.

Dies ist letztlich auch mein Kritikpunkt an dem Buch. Ich empfand die Geschichte insgesamt als etwas zu langgezogen. Es wurden mir ein paar zu viele Umwege genommen.
Zudem war mir das Verhalten mancher Tiere etwas zu überzogen dargestellt.

Dennoch ist die Aussage der Handlung toll.
Die Reise, die Eichhörnchen und Drache unternehmen, ist von besonderen Momenten und Gesprächen geprägt. Zudem sind kleine Spannungsmomente eingebunden. Besonders das Eichhörnchen lernt unterwegs sehr viel. Es erkennt, dass ein vermeintlicher Held zu sein, gar nicht so toll ist, und ihm dafür etwas anderes fehlt. Es gesteht seine Fehler ein, entschuldigt sich und versucht, sein Verhalten wieder gutzumachen. Als es auf Widerstand stößt, bleibt es bei seiner Meinung und lässt sich nicht erneut etwas anderes einreden.

Fazit

Trotz sehr poetischer, blumiger Sprache empfand ich den Schreibstil als kindgerecht. Auch die Handlung, die von Sorgen um Zugehörigkeit, dem Wunsch nach Freundschaft, dem Überwinden von eigenen Ängsten geprägt ist, ist altersgerecht und lebensnah, sodass sich manch wichtige Botschaft aus dem Verhalten der Tiere ableiten lässt. Insgesamt empfinde ich die Geschichte aber als etwas lang. Die hellen, farbenfrohen Illustrationen sind unglaublich schön.