Rezension

Gestrandete Nixe in Großbritannien

Meerestochter - Serena David

Meerestochter
von Serena David

Bewertet mit 3 Sternen

Ich habe die Meerestochter aus der Bücherei mitgenommen (Zufallsgriff – zu den beiden Sachbüchern, die ich zu dem Zeitpunkt gelesen habe, wollte ich noch eine leichte Lektüre und Nixen waren mir bisher noch keine untergekommen) und möchte nachfolgende Leser – so es noch welche geben sollte – auf ein paar Dinge hinweisen:

Das Buch spielt NICHT in Schottland, sondern an der Südwestküste von England, auch wenn auf dem Klappentext von einem schottischen Küstendorf die Rede ist. Ich war in der Gegend schon desöfteren und es ist dort sehr schön, liegt aber in der komplett entgegengesetzten Ecke Großbritanniens. Abgesehen davon, ist es für die Handlung ohnehin irrelevant, ob das England, Schottland, Wales, die Ostsee oder irgendein Kaff in USA ist. Und es gibt auch keine Landschaftsbeschreibungen, die irgendeine große Rolle spielen.

Um beim Äußeren zu bleiben – ich bin ganz gewiss kein Coverfetischist, da mir der Inhalt wichtiger ist, aber die junge Frau auf dem Titelbild gehört in eine andere Geschichte, oder? Vielleicht in die, die in dem schottischen Dorf spielt?

Das Buch ist KEIN Jugendbuch. In einigen Rezensionen stand zu lesen, dass es als Jugendbuch nicht so gut geeignet sei … ja, das liegt daran, dass es zwar ein Fantasyroman ist mit einer Thematik, die sich für junge Leser anbietet, aber nicht explizit für diese Zielgruppe geschrieben wurde.

Laut Autoreninfo schreibt Serena David unter einem anderem Namen historische Romane und sie kann durchaus schreiben, keine Frage. Der Roman liest sich flüssig (schön fürs Lesewochenende auf dem Sofa!), hat Humor, das Motiv der „gestrandeten“ Meerjungfrau ins 21. Jahrhundert zu nehmen ist eine gute Idee, aber: Die Figuren wirken herzlos hingeklatscht, die Liebesgeschichte ist ohne jede Romantik und nicht nachvollziehbar, die Sprache unlogisch (warum versteht die Nixe so vieles aus der heutigen Zeit nicht, hat aber Ausdrücke wie „cool“ und „publicitygeil“ im Vokabular), wieso ist der Name „Ondra“ so schwierig auszusprechen, dass eine der Figuren ihn mehr oder weniger üben muss?? Und das waren nur ein paar „Kopfschüttelmomente“.

Kurz: Ein bisschen mehr Mitgefühl für die Charaktere und ein klein wenig mehr Einfühlen in das Erzählte oder einfach nur ein wenig mehr Nachbearbeitung (ich hatte oft das Gefühl, ich lese etwas, das noch kein Probeleser, Freund, Lektor, whoever in den Fingern hatte) – dann hätte es eine süße Story werden können. So bleibt es mittelprächtige Unterhaltung und bekommt aber immerhin drei knappe Lesesterne von mir.