Rezension

Hat mir leider nicht so gut gefallen

Meerestochter - Serena David

Meerestochter
von Serena David

Bewertet mit 2 Sternen

Meerjungfrauen sind spätestens seit “Arielle die Meerjungfrau” enorm beliebt bei mir. Von daher war für mich schnell klar, dass ich dieses Buch lesen muss. Die Kurzbeschreibung klang sehr vielversprechend und ich habe mich auf ein paar magische Lesestunden gefreut – leider wurde ich enttäuscht.

Serena David ist keine Unbekannte. Zwar ist dies unter diesem Namen ihr Debütroman, allerdings schreibt sie unter einem anderen Namen bereits seit längerem sehr erfolgreich historische Romane. Leider merkt man dies dem Buch auch an, denn für ein Jugendbuch ist es stellenweise recht holprig.

Der Schreibstil wirkt stellenweise altmodisch und erinnert an die Gebrüder Grimm und Hans Christian Andersen. Dies mag zwar auf den ersten Blick nicht schlecht sein, allerdings hat es mich bei einem recht modernen Jugendbuch sehr gestört. Die Geschichte liest sich holprig und beginnt sehr schleppend. Zwar sind hier sehr viele Ideen vorhanden und man hat versucht, diese glaubwürdig und passend einzufügen, allerdings ist dies eher schlecht als recht gelungen. Erzählt wird die Geschichte abwechselnd aus der Sicht von Ondra und Adrian. Sichtwechsel sind eigentlich immer gut, allerdings sollten diese auch so gekennzeichnet werden, dies habe ich in “Meerestochter” leider vermisst. Die Dialoge wirken stellenweise sehr gekünstelt und auch die Beschreibung von Charakteren und Orten hat mir nur mäßig gefallen.

Ondra ist ein Meermädchen, welches zunächst sehr sympathisch war. Sie verliebt sich unsterblich in Adrian, der allerdings ein Mensch ist. Für ihn möchte sie alles aufgeben und wünscht sich nichts sehnlicher, als selbst ein Mensch zu sein. Sie ist sehr selbstlos, stellenweise extrem oberflächlich und nimmt für die Liebe so einiges in Kauf. Das Ganze hat mich schon sehr an “Arielle die Meerjungfrau” erinnert und dieser Eindruck blieb bis zum Schluss. Zwar gibt es hier eine Änderung, indem man Adrian beschuldigt, ein Mörder zu sein, aber dennoch erinnert alles zu sehr an den wunderbaren Disney Klassiker.
Adrian ist als Charakter allerdings auch nicht unbedingt besser, denn auch er wirkt stellenweise sehr oberflächlich und farblos.

Problematisch ist auch, dass die beiden Charakter nicht wirklich miteinander harmonieren. Zwar versucht die Autorin Adrian und Ondra einigermaßen glaubwürdig zusammenzuführen, allerdings habe ich dies den Charakteren nicht abgekauft, weil kaum bis gar keine Romantik aufkommt und man mehr von Schwärmerei als echter Liebe sprechen kann. Sehr schade, denn aus den beiden Protagonisten hätte man einiges machen können. So entpuppt sich ihr Aufeinandertreffen als kleine Schwärmerei, die schnell wieder in Vergessenheit gerät.

Auch die Krimielemente wollten bei mir nicht so ganz zünden. Der Mordfall und die Tatsache, dass man Adrian verdächtigt haben mich in keinster Weise berührt, was wohl hauptsächlich an der fehlenden Spannung lag. Es liest sich alles schnell runter, aber einen Gänsehautmoment hatte ich nicht.

Das Cover ist leider auch nicht das Gelbe vom Ei. Zwar ist das Mädchen auf dem Cover relativ passend, aber dafür leider sehr durchschnittlich und alles andere als neu, da Frauen- bzw. Mädchengesichter aktuell auf jedem 2.-3. Cover erscheinen. Hätte sich das Cover etwas mehr von der Masse abgehoben, wäre es eventuell ein Hingucker geworden, aber so wirkt das Mädchen auf dem Cover zu blass und der Gesichtsausdruck lässt zu wünschen übrig. Die Kurzbeschreibung liest sich dagegen richtig gut und hat mir auf Anhieb gefallen.

Insgesamt konnte mich “Meerestochter” nicht so überzeugen, wie ich es im Vorfeld erhofft habe. Zu farblose Charaktere und eine Handlung, die man bereits aus anderen Geschichten kennt, haben das Buch deutlich geschwächt, sodass es mir schwer fällt, bei diesem Buch eine Empfehlung auszusprechen. Wirklich empfehlenswert ist dieses Buch höchstens für Leser, die alles über Meerjungfrauen verschlingen und auch gerne mal ein schwächeres Buch in Kauf nehmen.