Rezension

Gleicht einem langweiligen Besuch beim Kosmetiker

The Belles 1: Schönheit regiert - Dhonielle Clayton

The Belles 1: Schönheit regiert
von Dhonielle Clayton

Bewertet mit 2.5 Sternen

Die Welt wird von Hässlichkeit beherrscht und lediglich die Belles haben die Macht, den Menschen zu Schönheit zu verhelfen. Camelia, unsere Protagonistin möchte die einflussreichste aller Belles werden und am Königshof arbeiten. Doch dort sind Intrigen, Neid und Machtspiele an der Tagesordnung.

Wie viele vor mir bin auch ich begeistert von dem Cover. Jedoch habe ich inzwischen das Gefühl, dass je hübscher das Cover, desto schlechter der Inhalt.

Der Anfang des Buches hat mir, wie so oft, eigentlich noch recht gut gefallen. Die Autorin gibt sich viel Mühe Orte zu beschreiben und ist sehr detailverliebt. Und da ist auch schon mein erster Kritikpunkt: sie verliert sich in den Details. Ich muss nicht jedes kleine Staubkörnchen in der hinterletzten Ecke beschrieben bekommen um mir den Raum vorstellen zu können. Und geht es nur mir so oder "sahen" irgendwle alle Räume gleich aus? Überall Lichtballons (so was wie fliegende Laternen) die genau so viel Licht spenden, dass die Personen im Raum perfekt aussehen. Immer! Ich weiss nicht mehr, wie oft ich diesen Satz im Buch gelesen habe.

So, also, am Anfang das Worlbuilding und die Vorstellung aller Figuren, wobei die meisten anderen Belles für mich zu einer Person verschwommen sind, da sie sich durch nichts besonderes auszeichnen. Einzig Edel und Ambra hab ich mir noch gemerkt, wobei die im Buch viel zu wenig vorkommen. Die beiden hätten mich tatsächlich interessiert. Nachdem dann aber alles erklärt wurde, man den Ort kennt, was die Belles können (dazu bekommt man unendlich viele Szenen zu den Schönheitsbehandlungen) sollte man doch meinen, dass die eigentliche Geschichte dann los geht. Spürbare Intriegen, Liebe, Lügen, Rebellion! Aber nö. Stattdessen weitere detaillierte Schönheitsbehandlungen inklusive Beschreibung der Kosmetikprodukte, wie man jetzt seine Haare trägt, wie viel Glitzer auf dem Kleid ist (welche Schuhe passen eigentlich dazu?) und das Baden, vergesst das Baden nicht. Und Tee. Wir trinken in diesem Buch waaaaahnsinnig viel Tee. Was es tatsächlich gibt sind Machtspiele, diese sind jedoch so unrealistisch, dass ich mich ernsthaft frage, warum der Lektor da nichts zu gesagt hat. Hier wird unterdrückt und gefoltert ohne dass jemand in einer höheren Position mal was sagen würde. 

Camelia, die Protagonistin, empfand ich meistens als sehr anstregend. Sie hält sich selbst für die beste, will es allen beweisen und bemitleidet sich ausgiebig selbst, wenn etwas nicht so klappt, wie Madame es gerne hätte. Sie weist andere gerne darauf hin, wenn sie von den Regeln abweichen, legt sie sich aber selber aus wie es gerade passt. Wenn es aber tatsächlich darauf ankommt, Mumm zu beweisen, aufzubegehren oder prinzipiell einfach mal "Nein" zu sagen, da zieht sie den Kopf ein und macht einen auf liebes, braves Mädchen. 

Auch die "Liebesgeschichte" konnte mich nicht überzeugen. Die Autorin macht so einen Bohai um die Details einzelner Pudernuancen , aber die Liebesgeschichte ist so lieblos dahin geklatscht, dass man es eigentlich nicht als "Liebesgeschichte" bezeichnen kann. 

Ich bin von dem Buch mehr als enttäuscht. Und dann schreibt die Autorin auch noch ins Nachwort dass sie 10 Jahre an dem Roman gearbeitet hat. Ohne jemandem zu nahe treten zu wollen, aber ernsthaft?! 10 jahre für so einen Schmarren?! Definitiv keine Leseempfehlung von mir! 

Kommentare

lex kommentierte am 04. April 2019 um 16:52

Sehr unterhaltsam, deine Kritik! :-) Ich habe jetzt schon einige enttäuschte Rezensionen gelesen. Offenbar nichts, was man lesen müsste.