Rezension

Gleichzeitig zuviel und zuwenig

Cat & Cole 2: Ein grausames Spiel - Emily Suvada

Cat & Cole 2: Ein grausames Spiel
von Emily Suvada

Bewertet mit 2.5 Sternen

Die Fortsetzung der "Cole & Cole" Reihe hat mich leider alles andere als mitreißen können. Dabei kann ich Autorin Emily Suvada eigentlichen keinen Vorwurf machen: Ihr Schreibstil hat Pep und der Aufbau ist ganz ähnlich wie in Band 1. Und den hatte ich immerhin mit vier Sternen bewertet.

Trotzdem habe ich gut vier Wochen für die Lektüre gebraucht. Ich musste mich aufraffen, täglich wenigstens ein paar Absätze zu bewältigen. Schon im Auftakt hatten mich die vielen dramatischen Wendungen und die stets kurz darauf folgenden raschen Problemlösungen gestört. Dieses Mal war ich davon stark genervt.
Die Geschichte hat als interessante Dystopie begonnen, in der die Menschheit gegen einen beängstigenden Virus kämpft. Sie entfernt sich aber zunehmend von der eigentlichen Thematik und verstrickt sich in technischen Spielereien, deren Möglichkeiten immer weiter in die Höhe getrieben werden. Menschen, die mit Gedankenkraft töten, Explosionen verursachen und Hubschrauberabstürze herbeiführen, ihre Persönlichkeiten spalten und ganz nebenbei mehrfach von den Toten auferstehen. Wunder über Wunder. Mir war das zuviel des Guten. Zuviele Superkräfte, aber auch zuviel Drama.

Es passiert sehr viel in diesem zweiten Band. Trotzdem meint man, sich kaum von der Stelle zu bewegen, sondern lediglich immer neue, überraschende Details zu erfahren. Über Cats Mutter. Die Motive von Cats Vater Lachlan. Den Grund für Cats Erinnerungslücken und die Rolle von Technikgenie Jun Bei. Auch werden einige neue Charaktere eingeführt. Der Leser ist dabei gezwungen, alle paar Seiten die Lage aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten, weil kaum eine Figur mit offenen Karten spielt und Fakten jederzeit widerlegt werden können. Sehr anstrengend! Dazwischen streut die Autorin reichlich Action und wieder jede Menge technisches Vokabular, was die Sache leider nicht zugänglicher machte.

Fazit: Die Grundidee einer von Menschenhand zerstörten, aber hochtechnisierten Welt, in der gedankenlos manipuliert und herumgepfuscht wird, gefällt mir nach wie vor gut. Für meinen Geschmack ist die Geschichte aber zu überladen mit technischem Schnickschnack, Wendungen und unglaubwürdiger Action. Das Ganze war für mich wie ein nicht enden wollender Besuch im Freizeitpark – eine Attraktion größer als die andere, aber nach der hundertsten Fahrt in der Achterbahn, wird auch diese langsam fade. Da für Band drei keine Abweichung vom Muster zu erkennen ist, muss „die nächste Fahrt“ wohl ohne mich stattfinden.

Kommentare

lex kommentierte am 27. Mai 2019 um 10:22

Erster Satz ... "Cat & Cole"-Reihe natürlich.

E-möbe kommentierte am 31. Mai 2019 um 17:57

Ah, du hast es endlich geschafft. Ja, hab dieselben Dinge kritisiert, wenn ich auch aus Wohlwollen wegen des guten Schreibstils und des von mir sehr gemochten ersten Teils 3 Punkte gab.

lex kommentierte am 01. Juni 2019 um 01:41

Ich könnte mir das gut als Serie im Fernsehen vorstellen. Die vielen Wendungen...
Aber in Buchform nervt es inzwischen echt.
Alle drei Seiten ist wieder alles gaaaanz anders gewesen und dann dieses ständige *binmalebentothuchdochnicht*. Und es dreht sich wirklich alles nur um Cat. Als wäre sie Gott oder so.
Ich reg mich schon wieder auf :-)

E-möbe kommentierte am 01. Juni 2019 um 10:46

Ja, ich war zum Schluss auch extrem genervt und nicht sicher, ob ich überhaupt den nächsten Band lesen möchte.